Susan Collis im Honigbrot

Das HONIGBROT lädt herzlich ein zu:
SEPTEMBER HONIGBROT:
Susan Collis – Rein
Freitag 7. Sept – Sonntag 7. Okt 2012
Eröffnung / Opening Reception: Fr 7. Sept 19 Uhr
Fr 07. Sept 19 h: Ausstellungseröffnung
Sa 08.- So 09. Sept jeweils 14-16h: Cupcakes&Tea
Mi 19. Sept 20h: Der Glanz des Materials, eine Lesung zu Gernot Böhmes Atmosphäre (1995)
Do 27. Sept 20h: Screening: The Straight Story – David Lynch (1999), Popcorn&Bier
Sa 6. Okt 19h: Finissage, Musik&Drinks

The space was closed. Then we left. – von Calori & Maillard

by Calori & Maillard

 

 

Human knowledge is based on stories and the human brain consists of cognitive machinery necessary to understand, remember and tell stories. Humans are storytelling organisms that both individually and socially, lead stories live. Stories mirror human thought as humans think in narrative structures and most often remember facts in story form. Facts can be understood as smaller versions of a larger story thus storytelling can supplement analytical thinking.

from Wikipedia, http://en.wikipedia.org/wiki/Storytelling, Monday, August 20th 2012

 

 

Thursday August 16th, during the Bahnhofsviertel night in Frankfurt am Main, we heard about an art exhibition taking place in the district. While getting there we started collecting expectations and anecdotes about this exhibition from several artists.

None of these improvised storytellers had actually seen the exhibition, but they just imagined the event,  creating at each time a new image.

The stories we have been told and the hue of interpretation seemed to us fascinating and able to describe the undefinable strength to create situations out of nothing.

Later we tried to get to the exhibition, but it was closed.

The fact of having missed the exhibition is to consider as a calculation error (in time). Nevertheless plenty of possibilities arose from this error, creating an ephemeral happening.

The outcome stories are from artists who have not seen the exhibition, but imagined it following the flow of  their expectations.

 

 

 

 

“Interesting. I wish it would have been more about subculture and youth. That is what the artists are doing. And then, thanks, thanks, thanks a lot.

It was about photography, photoshop, it was about the digitized century: pixel mistakes, images that are destroyed, destroyed pixels; stupid images of how the digital world become too fast and annoying.

People staring rather bored on the photos, reflecting themselves on the glass frame.

They concentrated on the reflection of the glass, than they touched the glass and they thought „what a wonderful glass!“

Too many kids, everyone had babies: that annoys me.

Not enough alcohol.

One picture fell down because I was clumsy,

a glass broke

but it was not discovered that it was me.

Then I left.”

(Charlotte Simon)

 

 

“A white cube. Plinth. One single tortilla on the plinth. You smell Britney Spears perfume after a Mexico tour (crispy-toasted corn).”

(Russell Watson)

 

 

“She walked in, she tried to concentrate, but there was a bad lightning, she could not see, anyway, she did not want to see. A guy in the corner was chewing a piece of wood and that was disgusting. She could  not watch it anymore. She went away.”

(Luzie Meyer)

 

“Pretty dark

disco balls hanging

no music

no light on the disco balls

(you see them just when cars are passing by)

there is one exemplar of a magazine

it is floating in the room as in levitation 10 cm

on a pedestal made of stone”

(Aurélia Defrance)

 

 

“ Two laser-cutted architecture model, made with stripes that go up.

One architecture plan on a wall. Lot of sketches. Definitely a Must See art-chitecture”

(Laura Langer)

 

 

“There were no chewing gums, no karaoke and no misconceptions. It sounded of expectations, the temperature was dry with a forecast of strong winds from the north. Period. Ouroboros. 43 AA”

(Jol Thomson)

 

 

„Interviews. Projection of the magazine. The space is inside of a mall, a big one, and it is surrounded by brand name stores, escalators, elevators, and an emergency exit. Next to it there is a bank, with a person sitting in front waiting for someone to drop a coin. The exhibition space seemingly has white walls and plinths but they are empty. There is no food, just some beer to drink, which you have to pay for. There is a bunch of people, watching each other. No one is looking around at the artworks. The artworks are watching themselves.”

(Mahsa Saloor)

 

 

“The space was closed.

Then I left.”

(Yuki Kishino)

tvifari – doppelgänger im plan.d

von Saskia Zeller (Düsseldorf)

 

Was kann in dieser Welt verbindender sein als Magma? Es kommt direkt aus der Mitte der Erdkugel. Heiß und flüssig ergießt es sich auf die Oberfläche. Es erkaltet und entwickelt eine individuelle Form. Die Ausprägung von Lava ist für den Künstler Halldór Ásgeirsson eine universelle Sprache. Für seine Kunst ist es das Material, aus dem alles entsteht. Das verbindende Moment zwischen allen Völkern dieser Erde.

Ásgeirsson weiß, wovon er spricht. Er kommt ja schließlich von der vulkanreichen Insel Island. Als Seemann hat er die Welt gesehen und eine seltsame Sammelleidenschaft entwickelt. Seit 20 Jahren bringt er von seinen Reisen aus Japan, China, Frankreich und Italien Vulkangestein mit. Zuhause erhitzt er es mit heimischem Lava. Alles verschmilzt. Es entstehen bizarre Formen aus Lavakristall, die alle aus der gleichen Wurzel stammen, aber eine andere Ausprägung haben. „Wie Menschen“, sagt Ásgeirsson. Keine Form gleicht der anderen. Feine Härchen aus Glas, insektenartige Gebilde, Tropfen, angedeutete Frauenkörper, Hände mit sieben Fingern – seine Skulpturen sind der Assoziationsmaschine des Betrachters vollständig freigegeben.

Halldór Ásgeirsson
Halldór Ásgeirsson
Halldór Ásgeirsson

Ásgeirsson selbst transformiert seine kleinen Werke weiter. So dienen ihm die Kristalle als Vorbild für kalligraphische Tuschezeichnungen. Standard-Portraitfotos irritiert er mit Kristallschwärmen auf der Haut. Gruseliges Insektenzeug auf dem Gesicht und doch harmlos.

Halldór Ásgeirsson

Unter dem Titel „tvifari – doppelgänger“ zeigen in der Produzentengalerie plan.d.  fünf Isländer ihre Werke. Wie Halldór Ásgeirsson mussten zumindest auch die in Düsseldorf ausstellenden Künstler Sara Björnsdóttir, Kristinn Már Pálmason, Erla Þórarinsdóttir und Arthur Ragnarsson ihre „kleine, isolierte Insel“ verlassen und in die weite Welt hinaus. Um ihre „Identität zu erweitern“, wie sie sagen. Geprägt habe die Isländer die Kolonialisierung durch die Dänen, aber auch britische und amerikanische Einflüsse seien stark. Später, in 2008, habe die Finanzkrise das Land ordentlich durchgeschüttelt und verarmen lassen. „Heute sind wir eine postmoderne Gesellschaft“, behaupten die Künstler.

Kristinn Már Pálmason

„tvifari – doppelgänger“: Der Titel der Ausstellung ist gut gewählt. Tatsächlich passen die fünf Künstler mit den zum Teil unaussprechlichen Namen sehr gut zusammen. Das finden auch die Kuratoren Sonja Tintelnot und Peter Clouth. Nicht nur Ásgeirsson sucht das alles Verbindende, das Universelle, das Gleiche im Ungleichen. Erla Þórarinsdóttir ist ebenfalls viel gereist, wenn auch nicht mit dem Schiff. Nach ihrem Kunststudium in Stockholm hat sie viele Monate in China, Indien oder den USA verbracht. Immer auf der Suche nach DEM Kern und DER allgemeingültigen Sprache. Die Malerin und Bildhauerin zeigt bei plan.d. Fotos, die eben genau dieses Universelle aufgreifen: Auf den Zug Wartende in Indien, Gänse auf den Straßen von Reykjavík oder Symbole für Damen- und Herren-Toiletten irgendwo auf der Welt. Zum Teil exotische Momente und doch so vertraut. Es wirkt.

Erla Þórarinsdóttir
Erla Þórarinsdóttir

Sara Björnsdóttir kreiert den „Doppelgänger“ mit Textcollagen: „I the great fake center your twins“. Die englische Sprache als universelle Sprache, die Inhalte: Liebe, Zukunft, der Planet. Es sind Gedankenfetzen, die an der Wand hängen. Worte aus Zeitungen oder Illustrierten ausgeschnitten. Wie ein anonymer Brief serviert. Im Flur, im Vorbeigehen zu lesen. Poetisch, leidenschaftlich, geheimnisvoll.

Sara Björnsdóttir
Sara Björnsdóttir
Sara Björnsdóttir

Im letzten Raum steht Arthur Ragnarsson im Nebel. Er hat ihn sich selbst gebaut aus alubeschichteten Pappen mit Grafitzeichnungen. Ragnarsson ist das verbindende Glied zwischen der plan.d.-Galerie, in der er schon einmal ausgestellt hatte, und der isländischen Gruppe. Auch er war früher Seemann in internationalen Gewässern. Heimweh ist sein verbindendes Element. Zwischen der Welt und Island. Heimweh hat er immer mit im Gepäck. Ein universelles Gefühl, das es überall gibt, sich aber auf unterschiedliche Orte bezieht. Auf die Wurzeln eben. Und Nebel? Den hat er schon oft erlebt, auf hoher See, aber auch metaphorisch. Zum Beispiel bei der Finanzkrise 2008. „Es war wie eine Explosion“, sagt er. „Dann kam die Dunkelheit, Orientierungslosigkeit und Isolation“.

Arthur Ragnarsson
Arthur Ragnarsson
Arthur Ragnarsson
Arthur Ragnarsson

Sein Nebel-Reflektor im plan.d. zeigt die verzerrte Spiegelung des Betrachters und des Raums. Die Zeichnung mit Graffiti Bleistift ist „das einzig Reale“, sagt er. Das Silbergrau verändert sich nicht mit der Perspektive des Betrachters. Es ist etwas, das fest steht. Ein isländisches Höhlengleichnis? Diese spontane Interpretation gefällt Ragnarsson ungemein – er nimmt sie mit einem Wikingerlachen dankend an.

 

tvífari – doppelgänger
bei plan.d.
Dorotheenstr. 59
40235 Düsseldorf
Ausstellung vom 18.8-9.9.2012
geöffnet Sa. und Son. von 15-18 Uhr

Das Berliner Künstlernetzwerk ArtConnectBerlin feierte den ersten Geburtstag

Keine andere deutsche, eventuell auch europäische Stadt, übt derzeit eine größere Anziehungskraft auf Kreative, Künstler, Hipster und andere Bohemians aus als Berlin. Und so ist auch die hohe Dichte an Onlineprojekten mit Kunst- und Designbezug die in der Hauptstadt verwurzelt sind nicht weiter erstaunlich. An wenig anderen Orten vermischt sich digitale Avantgarde so stark mit der Kunstszene und keine andere deutsche Stadt hat mehr Kunstblogs oder Kreativeprojekte am Start.
Eines dieser Projekte ist die von Julia Mari Bernaus ins Leben gerufene Plattform ArtConnectBerlin, dort hat man es es sich zur Aufgabe gemacht die Berliner Kreativen ähnliche wie bei Facebook auf digitalem Weg miteinander zu vernetzen. Das Projekt ist am 10. August 2012 ein Jahr alt geworden und das wurde ein Wochenende lang gefeiert. Anna Lena Werner vom artfridge-Blog war vor Ort und hat sich die Sache angesehen.

der erste Geburtstag von artconnect Berlin – Foto by artfridge

Weitere Bilder vom Wochenende gibt es bei facebook.
Und natürlich gratulieren auch wir zum Einjährigen und wünschen weiterhin viel Erfolg!

artconnectberlin.com/
www.facebook.com/artconnectberlin

ARTCONNECT BERLIN HQ
Boddinstraße 62‬
‪12053 Berlin‬

Bendzulla, Harrison und Osterried bei Benzulli

von Emmanuel Mir (Düsseldorf)

 

Benzulli ist Bendzulla. Und Bendzulla betreibt den Benzulli. Seit wenigen Monaten öffnet Johannes Bendzulla sein Atelier der Öffentlichkeit und präsentiert dort Arbeiten seiner Künstlerkollegen und ehemaligen Kommilitonen aus der Kunstakademie. Die kleine Halle, die sonst als Atelier genutzt wird, wird für ein Wochenende leer geräumt (ein Teil der Produktion wird sogar im Innenhof kurzfristig ausgelagert), und es entsteht dort eine Ausstellungsplattform, die, parallel zum etablierten Kunstbetrieb, Platz für Experimente gewährt.

Ein kleines Experiment ist die aktuelle Schau. Sie zeigt die Ergebnisse der Zusammenarbeit von Johannes Bendzulla, Adam Harrison und Dominic Osterried. Die drei Künstler haben bei Christopher Williams studiert (Harrison ist wohl noch eingeschrieben) und haben im letzten Sommer eine ungezwungene, kurzfristig angelegte Kooperationsarbeit durchgeführt. In einer Art Jam-Session haben sie einen  vernachlässigten und halb-defekten Drucker der Kunstakademie reaktiviert und Motive über Motive produziert. Die entstandenen Überlagerungen von Textteilen aus älteren Büchern und Bildelementen (die sich in der Ausstellung meistens auf den Kunstbetrieb beziehen und Plakate von Museen zitieren) sind größtenteils zufällig entstanden.

Bild: Benzulli
Bild: Benzulli

Ein Jahr nach dieser dreitägigen Produktionsphase wurde eine Sichtung der Ergebnisse organisiert, die selbst in der aktuellen Ausstellung mündete. Die Quintessenz dieser wilden Druckaktion fällt allerdings mager aus. Es sind lediglich vier Arbeiten ausgewählt worden, die im Doppelatelierraum sehr viel Platz erhalten. Vom fieberhaften Prozess ist hier nichts mehr zu spüren, die denkbare Freude an einer Kooperation und die auktoriale Unruhe, die mit jeder gemeinschaftlichen Arbeit einhergeht, haben sich in der sauberen und beinah museumskonformen Präsentation vollständig aufgelöst.

Bild: Benzulli
Bild: Benzulli
Bild: Benzulli
Bild: Benzulli

 

Benzulli zeigt:
Die Ergebnisse der Zusammenarbeit von Johannes Bendzulla, Adam Harrison und Dominic Osterried
Eröffnung: Freitag, 17.08. 19.00 bis 24.00 Uhr
Geöffnet am Samstag den 18.08. und Sonntag den 19.08. von 14.00 bis 18.00 Uhr
Ausstellungsraum Benzulli,
Worringer Straße 103 (Hinterhof),
40210 Düsseldorf

 

Ein Tischgespräch als Instagram Sprachmemo

Wir führen unsere kurze Reihe der Noninterviews an dieser Stelle fort. Und natürlich geht es auch dieses mal wieder um die Fragen nach der Metamoderne. Gewohnt Reflektiert und auf hohem analytischen Niveau wird zwar Anfangs etwas scheu, dafür dann aber ohne Hemmungen öffentlich und laut zu den Fragen der Zeit gedacht.
Das Gespräch wurde auch dieses mal von Gonzomode auf einem I-Phone der ersten Generation aufgezeichnet.

Aber schnell wird klar, dass jede Person absolut belanglos ist!

Wir empfehlen den Download der Datei und das Abspeichern auf Ihrem mp3-Abspielgerät zur Verwendung beim Joggen oder einer vergleichbaren Freizeitaktivität. Bitte aber unbedingt im Loop hören!

[audio:http://www.perisphere.de/wp-content/sounds/Metamoderne_2.mp3] (04:21)

Wenn Sie diese Aufnahme nicht über unsere Webseite hören wollen, können Sie diese selbstverständlich gerne herunter laden. Das mp3-file steht unter der Creative Commons License CC BY-NC 2.0 zum Download bereit.

Metamoderne_2.mp3

Claus Richter über Bernd Krauß – Das grafische Werk

Claus Richter schreibt beim artblogcologne über die aktuelle Ausstellung im Kölnischen Kunsterverein. Ob die vollzogene Abgrenzung zum Surrealisten Neo Rauch für den Kontext der Arbeit von Bernd Krauß notwendig ist weiß ich nicht, genauso wie ich persönlich nicht der Meinung bin, dass es mir jemals ’seltsam angenehm‘ war wenn ich als Kind beim Spielen in Hundekot getreten bin. Gleichwohl ich mich da an eine lustige Szene erinnere in der ein Freund von mir beim Hinunterrennen einer abschüssigen Wiese … aber lassen wir das.

Das Lesen des Artikels lohnt alle mal und bei der Frage „Was kann ich tun, als der, der ich bin und mit dem, was mir gegeben wird?“ bin ich nach den anfänglichen kleinen Irritationen zum Ende hin auch wieder bei Claus Richter und Bernd Krauß gewesen.
Von daher klick ab zum artblogcologne.

 

PLATINE Festival in Ehrenfeld

von Maria Wildeis (Köln)

 

Bei dem Kölner PLATINE Festival werden rund 20 Werke in 6 verdunkelten Clubs und Kultureinrichtungen präsentiert, deren Ausstellungssituationen ein wenig an Rundgänge an Designhochschulen erinnern. Erklärung dafür könnten die Kooperationen mit der Utrecht School of the Arts, dem GameLab der HfG Karsruhe und der KHM sein.

Monkey Business von Ralph Kistler, Jan M. Sieber und Susann Maria Hempel, Photo: PLATINE)

Die PLATINE vermittelt einen Eindruck von einem wirklich unterhaltsamen Studienfeld der Medienkunst und den neusten Entwicklungen im Bereich der Augmented Reality („erweiterete Realität“). Unter Augmented Reality versteht man die computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung. Durch diese Technik können sich herkömmliche Tische in Spielfelder verwandeln und Smartphones mittlerweile als neuartige Brillen eingesetzt werden, indem sie einen mithilfe von eingeblendeten Karten und historischen Informationen durch die nicht virtuelle Realität leiten.

[RE]ALITY von bildundtonfabrik, undefined development und putschkrakul

Die angehenden und ausgebildeten Entwickler, die auf dem Festival präsentiert werden, spielen mit den neuen komplexen Möglichkeiten der Einsen und Nullen der Softwareindustrie. Präsentiert werden Licht- und Soundarbeiten, die interaktiv auf den Benutzer reagieren, vielerorts durch Projection-Mapping, bei welchem 3D-Modelle auf reale Objekte projiziert werden und so die Nutzbarkeit des realen Objekts oder Sichtfeldes virtuell erweitert wird.

ROTOMAP, von GROSSE 8
ROTOMAP, von GROSSE 8

Der Rotomap 3000 ist ein audiovisuelles „DJ-Spiel“, bei dem mit einem Joystick unterschiedliche Klangspuren angespielt werden können. Vorher muss man die einzelnen Spuren erst frei spielen, indem man die jeweiligen Flächen mit einem kleinen Starfighter abschießt. Die Kombination aus Project-Mapping (die passgenaue Projektion auf 3-dimensionale Objekte) mit Bewegung und Sound in Echtzeit macht wirklich Spaß. Der Prototyp von 2012 wurde von GROSSE 8 entwickelt, den innovatien Grafikdesignern, die auch unter dem Namen Lichtfront als VJs tätig sind.

Der Regen hatte heute so seine Vorteile. So konnten wir zwischen den Schauern ausgiebig die teilweise raffinierten Projekte „ausprobieren“. Sie begreifen sich vielmals als Prototypen einer neuen Denkrichtung in der Spiele-Industrie. Dennoch, die meisten Arbeiten tangieren die Schnittstellen zur Kunst noch nicht ganz, die Werke begreifen sich vielmals eher als Prototypen und Modelle richtiger, sprich fertiger Kunst.

Boxes von JeongHo Park, Photo: PLATINE

Ausgereifte Gegenbeispiele dafür waren die Arbeit „Boxes“ von JeongHo Park und eine Lichtinstallation in der DQE-Halle von den RaumZeitPiraten, die der Kindheitsvorstellung eines richtigen Labors mit einer komplexen Konstruktion aus Lichtprojektionen, Lasern, blubbernden Glaskolben, Zahnrädern und Bewegungsmeldern visualisieren.

RaumZeitPiraten
RaumZeitPiraten

 

Platine Festival in Ehrenfeld
Locations: artheater / Club Bahnhof Ehrenfeld /Design Quartier Ehrenfeld / Zoo Schänke / Schreinerei auf der Heliosstraße
Bis Donnerstag täglich von 19:00 bis 23:00, Eintritt frei
www.platine-cologne.de

 

Fotos (wenn nicht anders ausgeschrieben): Michael Schaab

The Uncertainty Principle – von Calori & Maillard

by Calori & Maillard (Frankfurt am Main)

 

 

ERRORS ERRORS ERRORS MAKE ERRORS

TO UNDERSTAND OR TO HAVE YOUR OWN POINT

MAKE ERRORS TO SEE THE DIFFERENCE

MAKE ERRORS TO GET TO THE POINT

MEASURES MAKES YOU MAKE ERRORS

 

 

at Soft Romance event  by Vytautas Jurevicius

Saturday, August 4th 2012

Plank, Frankfurt am Main

 

A measurement is arbitrary and full of errors: it depends on the system, on the instrument, on the observer and on a series of unpredictable events that could happen. Considering the possibility that making errors could move people and spaces we decided to measure the event Soft Romance at Plank on Saturday, August 4th. With a sketchbook and a tape measure we carefully checked the whole place including some ephemeral elements.

The outcome measures include a margin of error, an undefined space enable to keep a degree of freedom for imagination.

 

 

 

 

 

Plank is a bar located in the main station district of Frankfurt am Main. It was opened in 2010 by the dj Ata and it take his name from Conny Plank, german record producer and pioneer of electronic music. It is one of the best spot of Frankfurt life.
 
Vytautas Jurevicius is a lithuanian artist and dj who lives in Frankfurt. He has held numerous shows in Germany and around Europe. He uses to organize events where he creates fascinating atmosphere, mixing performance, music and installation.
 
Calori & Maillard is a french-italian duo based in Frankfurt am Main. Their research plays with the thin boundary between art and life through an ironic, poetic and visionary way. They work together since 2009.

Jana Schröder und Matthias Grotevent im Gagarin

von Emmanuel Mir (Düsseldorf)

 

Zwei ehemalige Lüpertz-Schüler entscheiden sich, aus dem Elfenbeinturm ihrer Ateliers auszusteigen und ebenerdig tätig zu werden. Ted Green und Kai Müller wollen den lokalen Kunstbetrieb mit einer Initiative bereichern und eine Präsentationsplattform für junge Künstler schaffen. Das klingt nach dem üblichen kunstvermittlerischen Idealismus, der in der selbstorganisierten Kunstszene herrscht. Dabei ist die Initiative – wie für beinah alle andere Projekte dieser Art – nicht ganz selbstlos. Wie Green bewusst und scharfsichtig erläutert, geht nämlich mit dem Betrieb eines Off-Raums immer auch das Interesse an einer Verstärkung der eigenen Vernetzung einher. Schließlich wollen die zwei Künstler-Initiatoren ihre Präsenz und Sichtbarkeit ausbauen. Die Gründung von Gagarin findet zwar seinen Ursprung in diesem schwer beschreibbaren Impuls „etwas-tun-wollen“ und „es-selbst-in-die-Hand-nehmen-wollen“; eine reine uneigennützige Mildtätigkeit ist sie aber nicht.

Bild: K. Müller

Kai Müllers Werkstatt befindet sich in einer Ateliergemeinschaft auf der Kirchstraße. Angekoppelt daran ist ein kleines Ladenlokal, das immer wieder von den dortigen Künstlern in Anspruch genommen wird. In der Vergangenheit hat das Projekt Expeze (das übrigens lange nichts mehr von sich gezeigt hat) in dem verwinkelten und schwer bespielbaren Laden bereits ausgestellt; für Müller und Green lag es nah, auf diese räumliche Möglichkeit zurückzugreifen. Mit Rücksicht auf die Bedürfnisse der Ateliergemeinschaft wird also Gagarin ein regelmäßiges Programm an diesem Ort durchführen. Vorgesehen sind anderthalb-wöchigen Ausstellungen mit jungen, meist lokalen Positionen, ohne thematischen oder medialen Schwerpunkt – wobei der Raum keine allzu großen Bodeninstallationen oder Videoscreening (schlechte Akustik) ermöglicht. Gesucht wird nach den Worten von Green eine „dezente Vielfalt“.

Bild: K. Müller

Wie Ted Green weiterhin berichtet, ist die Initiative auch eine große Gelegenheit für deren Macher, anderen Künstlern über die Schulter zu schauen und einen ausgeprägten Austausch zu ermöglichen. Die Vernetzung ist eine Sache, der intellektuelle Dialog eine andere. Und beide Aspekte – altruistisch und weniger altruistisch – lassen sich gerade in einem artist-run-space perfekt kombinieren. Im Sinne dieser gesuchten Reibung, haben Müller und Green für die erste Ausstellung zwei sehr unterschiedliche Positionen aufeinander prallen lassen.

Jana Schröder

Für die Projekteröffnung ist Gagarin von einem  fortgeschrittenen Kunstakademiker und einer jungen Akademie-Absolventin okkupiert, jeweils mit einer einzigen großen Arbeit. Jana Schröder, die bis 2009 bei Albert Oehlen studierte, präsentiert eine abstrakte Komposition aus Acryl und Kugelschreiber-Tinte. Die übliche grafische Prägung des letzteren Mediums löst sich hier in dünnen und transparenten Schichten auf, die an Aquarelltechnik erinnern. Diese sanften, dunkelblauen Schleier, die die Leinwand in verschiedenen Intensitäten bedecken, werden von Zeichen unterbrochen, die an Sprachsymbole oder kodierte Motive erinnern und eine weitere Ebene in die Raumtiefe bilden.

Matthias Grotevent

Matthias Grotevent, seinerseits bei Richard Deacon studierend, hat die Einladung genutzt, um seinen bisherigen dreidimensionalen Experimenten mit Keramik zu entkommen und einen Exkurs in die Fläche zu wagen. Sein „Tafelbild“, das sich in die hintere Wand der Galerie gut einfügt, besteht aus einem Motiv, das durch die Verschiebung der Holzplatte unlesbar – oder zumindest verfremdet – wird. Ist das ein Logo? Ein Wappen? Schwer zu bestimmen – genauso wie es schwer erscheint, Grundsätzliches über zwei Künstler zu schreiben, die hier lediglich mit einer Arbeit präsentiert werden.

Eine regelrechte Reibung zwischen Schröder und Grotevent will sich übrigens nicht so wirklich einstellen, denn beide Künstler halten sich auf Distanz und verweigern den Dialog – sicherlich aufgrund der komplizierten Räumlichkeit, die eher trennt als sie verbinden könnte.

Der Name „Gagarin“ wurde übrigens aufgrund seines interessanten Klangs gewählt und ist keineswegs als Hommage an den ersten Mann im All zu verstehen. Dass Assoziationen an Durchbruch, Raumeroberung und männlichen Potenztraum (s. Einladungskarte) mit in den Name schwebt, erscheint jedoch unvermeidbar…

Ted Green vor dem Gagarin
Jana Schröder und Matthias Grotevent  im
Gagarin
Kirchstr. 41, 40227 Düsseldorf
Ausstellung v. 2-12.8.2012
Besichtigung nach Vereinbarung
0171/1231596 oder 0151/11500277

 

Christoph Lukas im Kunstraum Schwalbe 54

von Havva Erdem (Frankfurt)

Mein letzter Bericht aus Frankfurt liegt ganze drei Monate zurück. Ich stehe also unter Lieferdruck. DIE Chance für einen Raum wie SCHWALBE 54. Ein Ausstellungsraum der gänzlich in den Kinderschuhen steckt. Der sich erst noch beweisen muss. Nach der Eröffnungsausstellung mit einer Absolventin der HFG-Offenbach wurde nun, im zweiten Zug, Christoph Lukas eingeladen, ein Künstler, den man eigentlich noch gar nicht als solchen schimpfen darf. Ohne künstlerische Ausbildung, ohne Ausstellungsverzeichnis. Mit einer Website, die von einer kreativen Initialzündung von vor sechs Jahren berichtet: einem zufällig entstandenen Foto mit Hilfe einer schon damals alten Handykamera. Ausgangspunkt für die daraufhin einsetzende Suche. Und hier nun das vorläufige Ergebnis. Eine klare Ansage. Ich wage nicht, den Blick noch einmal schweifen zu lassen und wende meine Aufmerksamkeit wieder Anna zu.

Anna, die Urlaubsvertretung, die mir zwar gestanden hat, keine zusätzlichen Informationen zu der Ausstellung zu haben, sich aber dennoch aufgeschlossen und gesprächsfreudig zeigt. Sie erzählt mir was über das Viertel, welches die vier Backsteinwände des länglichen Raumes umschließt. Das Gallus, eine Migrantenstadtteil in dem künstlerisch nicht viel los sei, der sich aber bestimmt noch machen würde. Sie lacht und beschreibt mir scherzhaft ihre Idee, die Reaktionen der Passanten aus dem Innenraum heraus filmisch zu dokumentieren. „Schau, da vorne ist ein Fitness-Studio, dort drüben ein Grieche, bei dem war ich mal..,- solche Läden halt… Die Leute glotzen bei uns oft total verdattert ins Fenster rein, die rechnen hier einfach nicht mit Kunst!“

Ich drehe mich nun doch um. Kunst. Sie hängt festmontiert an den Wänden. Steht wohldrappiert auf dem Schaufensterpodest. Mein Blick ist dennoch, oder gerade deshalb, in eine nicht vorhandene Ferne gerichtet. Müsste in dieser Richtung nicht irgendwo der Main liegen? Und dahinter die Städelschule. Eine Schule, in der der künstlerische Nachwuchs in stundenlangen Diskussionen mit den Professoren und Kommilitonen sicher nicht nur seine Arbeiten, sondern immer auch die gedachte/gewählte Präsentationsform derselben begründen lernt. So lange, bis die anfänglich vielleicht nur halbgare Erkenntnis zur inneren Gewissheit wird, dass beides – Werk und Präsentation – untrennbar miteinander verbunden sind und sich daher immer auch inhaltlich stimmig bedingen sollten… Eine Schule, durch die Christoph Lukas nie gegangen ist. Sonst hätte er sicher nicht derart unbedarft, fast erschreckend einsatzfreudig und auf eine sehr konservativ anmutende, überernste Art die Idee seiner ursprünglich sphärisch-ätherischen digitalen Fotoarbeiten, auf dem Weg in ihre Materialisierung für diese Ausstellung in den Sand gesetzt.

Mit dünnen LED-Leuchkästen, deren mattgraue Metallrahmenästhetik man eher in einer unterkühlten Firmen-Lobby als in einem kleinen, unabhängigen Ausstellungsraum befürchten würde. Und fürs Fenster noch handtellergroße Leuchtobjekte mit Bildchen, denen man – wenn es sich hierbei um eine kommerzielle Ausstellung handeln würde – unterstellen könnte, nette Kunst zum kleinen Preis anzubieten. Hinter allem scheint der unbändige Wille zu stehen, schlussendlich dann doch noch „Werke“ zu erschaffen. Seinen Bildern hat Lukas dadurch jedenfalls regelrecht Gewalt angetan und das traurigerweise mit den scheinbar besten Absichten und einer völlig fehlgeleiteten Energie.

Er lässt den Lichterscheinungen seiner Motive keinen Raum mehr zum Atmen, erschlägt sie mit einer völlig unflexiblen Zweckgebundenheit, so dass sie nichts mehr von der Leichtigkeit der ehemals digitalen Dokumentationen haben. Dokumentationen, die paradoxerweise unter sehr freien Bedingungen entstanden sind. Immer nur halbvorhersehbar, mindestens halbzufällig und am Computer auch nur halbnachbearbeitet. Für diese manchmal sogar bedrohlich außer- und überirdisch anmutenden Augenblicke, Situationen und Portraits hat er ein gutes Auge entwickelt. Und gleich einem Privatdedektiv im Undercover-Selbstauftrag verfolgt er deren Aufdeckung in unserer realen Welt konsequent. In einem noch recht überschaubaren Werkszyklus,- der zudem im klassischen Sinne keiner ist, sondern vielmehr die fokussierte Konzentration auf eine Idee.

Was sich auf seiner Website schlüssig nachvollziehen lässt, da hier noch keine Schwere zu finden ist,- keine Bedeutungsschwere, kein Übereinsatz hin zum Produktstiftenden. Die Un(be)schwer(t))heit findet sich nicht nur in den darin abgebildeten Werken, sondern auch in der von ihm gewählten Einteilung der Bilder, den Gruppierungen. „Innenenwelten“, „Zwischenwelten“, „Außenwelten“ werden heraufbeschworen. Münden sollen diese doch tatsächlich in der „4ten Dimension bis Unendlich“. Das steht abgekürzt wirklich so da! Entbehrt sicher nicht einer gewissen Selbstironie – oder einer gewissen Naivität.

Zugegeben: Diese Naivität ist nicht ohne Qualität. Eine Qualität, die Joseph Joubert einmal mit wenigen Worten an die Oberfläche geholt hat, und für die jedweder Zyniker nicht mehr das Herz besitzen wird, um ihr diese zuzugestehen. „Jede Naivität läuft Gefahr, lächerlich zu werden, verdient es aber nicht, denn es liegt in jeder Naivität ein unreflektiertes Vertrauen und ein Zeichen von Unschuld.“

 

Christoph Lukas
„Körper/Geist, Geist/Körper“
5. Juli bis 2. September 2012
Schwalbe 54 – Raum für Kunst
geöffnet donnerstags von 14-19 Uhr 
Tel: 069 9586 7735
Schwalbacher Straße 54
60326 Frankfurt am Main – Gallus
 http://www.schwalbe54.de/

Guten Morgen Düsseldorf, guten Morgen Welt!

Auch wir müssen unseren Obolus zum Wohle der obersten Zehntausend an die Allgemeinheit abführen und da es nach wie vor keine wirklich tragfähigen Finanzierungsmodelle für Onlineangebote gibt, greifen auch wir auf das Mittel zurück, dass das Web am Laufen hält.
Aber es nicht das was Sie jetzt denken.
Denn mit Porn beschäftigen wir uns hier natürlich nur auf der politischen, ästhetischen Ebene, also allerhöchstens als Beobachter der Beobachter in der X-ten Instanz.

Nein, wir sind da ganz spießig und konservativ und greifen auf klassische Werbung zurück.
Um Ihre Nerven aber nicht zu sehr zu beanspruchen packen wir drei Spots in einen Clip. Zu sehen gibt es Verbraucherinformationen von chocolates Lanving, Alka-Seltzer, Veterano – aber wenigstens ist Dali dabei.

(via openculture)

Wir wünschen Ihnen eine angenehme Woche, einen erholsamen Sommer und wenn beim Lesen der täglichen Zeitungslektüre das Sodbrennen wieder zu stark wird, einfach mal anmalen lassen!

Anika Meier und Bruce La Bruce über Internetporn und Zärtlichkeit

Agit-Porn-Film, Polit-Porno-Satire, Post-Pornografie – diese und andere Wortneuschöpfungen wurden gebildet, um die Filme von Bruce LaBruce in ein Korsett zu stecken.

Bruce LaBruce, Untitled Hardcore Zombie Project, peresprojects Berlin

Die Kulturwissenschaftlerin Anika Meier hat den kanadischen Filmemacher, Autor, Regisseur, Fotograf und Künstler Bruce LaBruce getroffen und sich mit ihm über Moral und Ethik in Porno-Produktionen, Internetpornografie, Porn Studies und über Zärtlichkeit in einer fetischisierten Welt unterhalten. Das Gespräch zwischen den Beiden ist in der Berliner Gazette zu lesen.

Onlineinfos über Bruce LaBruce
http://www.brucelabruce.com
http://www.peresprojects.com

Auf den Spuren der Metamoderne – mit 8000PS

Der Begriff der Metamoderne ist virulent, dient als dynamische Metapher und Container oder einfach nur als letzter Haltegriff für uns Heute, die wir über das nachdenken was um uns herum geschieht.
Dabei ist die eigentliche Bedeutung der Metamoderne derzeit noch gar nicht von Bedeutung. Zuerst einmal klingt der Begriff einfach gut, weil optimistisch, nach Mehr und nach dem, was Dahinter liegt. Metamoderne klingt nach etwas was für unsere Kultur aktuell nur schwer Vorstellbar ist. Metamoderne klingt nach der Zukunft.
Angesichts der täglich reaktionärer und – das ist ja der wahre Skandal – immer fantasieloser werdenden Entscheidungen einer Politik die sich den Namen nicht mehr recht verdienen will, gibt es nur wenig was wir derzeit so gut gebrauchen können wie diese.


Johannes Thies, Autor aus Köln, gehört zu denen die der Metamoderne bereits jetzt aktiv nachstellen. Er greift dabei auf das vom ihm und Kai Erdmann (Powergallery Hamburg) entwickelte Format des Non-Interviews zurück.
Das Non-Interview ist eine spezielle Form des Interviews, welches er am 31.07.2010 um 17:14:05 mit den Worten „sprachmemo instagram gratislover lederhose“ umschreibt – natürlich per E-Mail.
Als exemplarisches Interviewformat einer Metamoderne unterliegt diese Definition aber, wie alles andere auch, dem Wandel. Und so gilt nur wenige Minuten zuvor, am 31. Juli 2012 17:06:52 „Das Non-Interview ist der gleichermassen verzweifelte wie extrem selbstbewusste Versuch, die Ahnungen zur Metamoderne in einen wie auch immer gearteten Æther zu bringen. Die einzigen, vaguen Bestimmungen sind: das Non-Invterview ist (wie auch die gesamte Metamoderne) völlig ohne Richtung, brutal sachlich, total im Jetzt und jederzeit global.

Und wer nun einen Eindruck davon bekommen möchte wie sich das anfühlt, klickt nachfolgend das 4:50 Min lange Non-Interview zur Metamoderne, aufgenommen am 21.07.2012 etwa um die Mittagszeit bei voller Fahrt auf einem 8000PS starken Speedboat zwischen Wien und Bratislava. Durch das Gespräch führt Johannes Thies, in weiteren ergänzenden Rollen zu hören sind Götz Gramlich, Kai Erdmann und ich.

[audio:http://www.perisphere.de/wp-content/sounds/metamoderne_1-21_07_2012-speedboat_wien_bratislava.mp3]

Wenn Sie diese Aufnahme nicht über unsere Webseite hören wollen, können Sie diese selbstverständlich gerne herunter laden. Das mp3-file steht unter der Creative Commons License CC BY-NC 2.0 zum Download bereit.

metamoderne_1-21_07_2012-speedboat_wien_bratislava.mp3

 

Gul Ramani im K4

von Emmanuel Mir (Düsseldorf)

 

Für die neue Generation der jungen Düsseldorfer Videokünstler wird der Name Gul Ramani möglicherweise kein Begriff sein. Dabei bildete der ehemalige Paik-Student eine Ausnahmeposition in der hiesigen experimentellen Videoszene der 80er und frühen 90er Jahre. Seine humorvolle, narrativ angelegten und surrealistisch angehauchten Animationsfilme besitzen eine Leichtigkeit und eine Frische, die im besagten historischen Kontext Seltenheitswert haben. Mit schlichter und unprätentiöser Stop-Motion-Technik erzählte er heitere und grausame Geschichten, absurd, bunt, schelmisch und  melodiös wie manche Gedichten von Raymond Queneau. Trotz der verspielten, ja naiven Form, handeln die gebastelten Zeichentrickfilme von existentiellen Themen – Leben, Tod und immer wieder Liebe.

Die chronologische Mini-Retrospektive von Samstag machte deutlich, wie Ramani, der in seinem Frühwerk universell wirkende Kurzfilme produzierte, sich später seinen indischen Wurzeln wieder annäherte. In den späten 80er Jahren realisierte er animierte, auf indische Mythen zurückgehende Schattenpuppenspielen. Noch später schuf er dokumentarische Arbeiten die, ganz im Geiste seines Meisters Nam June Paik, das Auseinanderprahlen von indischer Tradition und Technologie fest hielten. Seine „Tierfilme“, die  von dem unverkrampften bis instrumentalisierenden Umgang asiatischer Völker mit Tieren handeln, bildeten den Abschluss der Präsentation. Einige dieser unkommentierten Filme sind jedoch so konventionell und klassisch, dass sie in einem Kunstfilm-Screening durchaus als verzichtbar gelten dürfen.

Die Rückschau hörte leider Mitte der 1990er Jahren auf, so dass Ramanis neuere Filmanimationen und sog. „Flash-Sketches“ – solche, die in erster Linie am Computer entstanden sind –, nicht präsentiert wurden. Der warmherzige Applaus und die zum Teil begeisterte Reaktion des Publikums zeigte jedenfalls, dass Gul Ramani kein bisschen vergessen worden ist – zumindest von der älteren Generation.

 
Gul Ramani im K4 am 28.7.2012
K4 – Kulturbureau Kiefernstr.
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Telefon: +49-211-7300256