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Tolle Aussichten – 2013 in der Perisphere

von Florian Kuhlmann und Emmanuel Mir

 

Wir sind stolz. Stolz über ein Projekt, das gerade seinen zweiten Geburtstag gefeiert hat und seit 2011 langsam aber stetig – und vor allem: schön – wächst. Das Interesse an Perisphere nimmt sichtbar zu und wir sind für den Zuspruch und das Feedback sehr dankbar. Beim Launch der Seite, haben wir uns damals vorgenommen, die Entwicklungen der Düsseldorfer Off-Szene redaktionell zu begleiten und ab und an einen Blick in die Projekträume aus Köln, Berlin oder Hamburg zu werfen. Das tun wir, weil wir in diesen subkulturellen Biotopen einen Humus der jungen, experimentellen Kreation sehen – deutlich spannender und wegweisender als manche Blasen der kommerziellen Galerieszene.

An dieser Ausrichtung wird sich künftig nichts ändern. Wir bleiben die begeisterten und zugleich kritischen Zeugen der autonomen Kunstszene. Aus Überzeugung. Nach einer kleinen Pause am Anfang des Jahres werden weiterhin Ausstellungsrezensionen der Schwerpunkt unserer Arbeit bilden. Aber neben dieser Beobachterrolle möchten wir für 2013 aktivere Posten übernehmen – also nicht nur kommentieren sondern auch gestalten.

So soll in den kommenden Monaten eine neue Veranstaltungsreihe in die Welt gesetzt werden. Sie heißt Gespräche aus der Perisphere, soll drei bis fünf Mal pro Jahr in verschiedenen, ausgewählten Projekträumen stattfinden und besteht, wie der Name schon sagt, aus Unterhaltungen mit Künstlern. Bevor sie in Videoform auf unserer Seite übertragen werden, ereignen sich die Gespräche in der Öffentlichkeit und ermöglichen eine konkrete Auseinandersetzung mit den ausgestellten Werken.

Apropos Öffentlichkeit: Florian Kuhlmann hat einen Büro in Friedrichstadt bezogen (es handelt sich um die ehemaligen Räumlichkeiten der Galerie Claudia Simon auf der Kirchfeldstraße) und will dort regelmäßig eine Digitale Soirée veranstalten. Das Format ist an sich offen; der Schwerpunkt liegt auf Netzkunst und Hacktivism – Disziplinen, die in der Kunststadt Düsseldorf noch keine Rolle spielen und nun verstärkt verterten werden sollen.

Dass die Hauptakteure von Perisphere sich vom Kunst-Mainstream abwenden und sich Randerscheinungen widmen beweist nicht nur Kuhlmanns Digitale Soiree sondern auch das nächste Ausstellungsprojekt von Emmanuel Mir. Anfang Juni eröffnet in der Hans Peter Zimmer Stiftung „Petites résistances – Rebellion als Kunstform“, eine internationale Gruppenausstellung, die auf subversive und aktivistische Positionen der Interventionskunst eingeht. Die Ausstellung blickt unter anderem auf das Phänomen des Urban Hacktivisms und wird von einem Workshop mit Künstlern und Theoretikern begleitet.

Wer mit Aktivismus nichts anfangen kann und die (Kunst- und Medien)Welt lieber von seiner Stube aus verstehen will, kann sich demnächst auf die Vorlesungen von Hans Ulrich Reck freuen und dieses intellektuelle Juwel genießen. Reck, einer der führenden Kunstforscher Deutschlands und eine enzyklopädisch gebildete Koryphäe im Bereich der Medientheorie und der Ästhetik, macht uns die Ehre, seine Vorlesungen aus der KMH Köln zur Verfügung zu stellen. Eine Auswahl des Materials werden wir bearbeiten und als Reihe online stellen.

 

Da haben wir uns also etwas vorgenommen. Dabei handelt es sich hier um die festen Pläne. Welche unerwartete Entwicklungen und spontane Ideen noch zwischenzeitlich kommen können, sind ja nicht absehbar. Und wir sind weiterhin für jede sinnstiftende Schandtaten zu haben. Wir freuen uns auf Kooperationen aller Art. Wir freuen uns auf Ausstellungsrezensionen aus der ganzen Republik. Wir freuen uns auf Künstler, die das Blogformat als autonome Kunstform nutzen wollen. Wir freuen uns auf Ideen, die wir gar nicht haben können. Im Sinne von John Cage: We welcome whatever happens next.

 

Das könnte also heiter werden…