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Carl Hager und Hans Hoge im plan.d

Die Paarung stimmt. Auf den ersten Blick wirkt die aktuelle Ausstellung im plan.d homogen. Formelle Verbindungen zwischen den Arbeiten von Carl Hager und von Hans Hoge werden rasch gesponnen. Auch wenn die zwei Herren unterschiedliche Ausgangspunkte haben und ihr Umgang mit dem Material nicht vergleichbar ist, spürt man eine unleugbare Verwandtschaft, wenn man durch die Räume der Projektgalerie geht.

Hans Hoge
Carl Hager
Carl Hager

Die Gemeinsamkeiten erscheinen zunächst oberflächlich: Die Inspiration beider Künstler ist eindeutig gegenständlich und sie greifen meisten auf weich-organische Formen zurück, artikuliert in relativ überschaubaren Volumen. Fast immer sind die einzelnen Elemente durch ein Sockel-Dispositiv verbunden und miteinander in Relation gesetzt. Ein gewisser Hang zur Narration, die Verwendung von archetypischen, eher banalen Formen, die extrem stilisiert werden und die Grenze zur Abstraktion suchen und die von Schaffung von Raumsituationen mit bühnenhaften Charakter verstärkt noch das Gefühl, dass sich hier zwei Künstler gefunden haben, die sich viel zu sagen haben.

Hans Hoge
Hans Hoge
Hans Hoge
Hans Hoge
Hans Hoge: Garten

Hans Hoge wurde von plan.d eingeladen und lud selbst den Kollegen Hager ein. In der Galerie präsentiert er seine aktuellsten Arbeiten. Auch wenn dies nicht unmittelbar sichtbar ist, hat Hoge bisher viel im öffentlichen Raum gearbeitet. Die Wechselwirkung zwischen Figur und Umwelt interessiert ihn besonders. Die Wahrnehmung der Stadt und der Umgang des Individuums mit seinem künstlichen Milieu – ein durch und durch skulptural wirkendes Milieu – behandelt er mal mit Holz, mal mit Bronze, mal mit aufblasbaren Plastikkörpern. Von der Thematik sowie von der räumlichen Inszenierung her denkt man an den Conversation pieces von Juan Munoz; von der Stimmung mancher Ensembles her, die Isolation und metaphysische Stille evozieren, sowie von dem Hang zur Monumentalisierung der Körper, wird man eher an die Kompositionen von de Chirico erinnert. Narrative Ansätze sind zwar präsent, bleiben aber zurückhaltend.

Carl Hager: Zeppelin trifft Wolke
Carl Hager
Carl Hager: Sexbombe trifft Fluchtauto

Carl Hager

Carl Hager
Carl Hager

Diese Freude an der Erzählung ist in der Arbeit von Carl Hager deutlicher vertreten. Die Formen, mit denen der Bildhauer arbeitet, haben sich aus dem Alltag befreit, haben sich aus ihrer üblichen Funktion losgelöst und treten miteinander in Beziehung. So verhält sich das Zeppelin trifft Wolke nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren. Wie bei einem sexuellen Akt findet einen Austausch von Flüssigkeiten von einem rohrähnlichen Gebilde zu einem gefäßähnlichen anderen Gebilde statt – André Breton hätte sein Spaß daran gehabt. Die Poesie des zufällig begegneten objet trouvé bildet eine Konstante in Hagers Herangehensweise: Für seine Gipsgegenstände lässt sich der Künstler von gefundenen Materialien inspirieren, die er narrativ aufarbeitet. Wie ein Kind, das aus ein paar Streichhölzern, zwei Bleistiften und einem Radiergummi Welten aufleben lässt, animiert Hager triviale Restmaterialien zu fantasievollen Szenarien.

Natalie Brück

Parallel zur Herrenausstellung im Erdgeschoss findet im Keller des Hauses die Projektion einer Arbeit von Natalie Brück statt. Die junge Künstlerin, die immer noch an der HBK Saar studiert, wurde von Eric Lanz, ihrem Professor für Videokunst in Saarbrücken, bei plan.d vorgeschlagen. Es ist ein erstaunlicher Zufall, dass die besagte Arbeit so gut zu den skulpturalen Positionen harmoniert. „Kommen und Gehen“ besteht aus einer einzigen, statischen Einstellung, ein unspektakulärer Blick  auf vier große Müllsäcke, eingereiht auf einem bestellten Feld, vor dem Hintergrund einer von Menschenhand geprägten Landschaft. Wie von einem inneren Leben angetrieben, bewegt sich einer der Säcken langsam und sanft, gleich einem Embryo in seinem blauen Plastikbauch. Eine weibliche Stimme erzählt dazu eine Geschichte von Monstern, Menschen und Sofas, mit Türen, die geöffnet werden, und mit Treppen, die begangen werden. Eine fantastische, verträumte, abstruse aber auch banale und ermüdend fade Geschichte, die durch  ihrer bewusst unbeholfene Rhetorik kindisch wirkt und in der sowohl die improvisierende Erzählerin als auch der Zuhörer sich durch imaginäre Räumen bewegen.

 
„doch! genau! jetzt!“
Carl Hager und Hans Hoge; sowie Natalie Brück
im plan.d
Dorotheenstr. 59, 40235 Düsseldorf
www.galerie-plan-d.de
geöffnet Sa und So 15-18 h
und nach Vereinbarung: 0179 5900062