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There will be burgers

Zwischen der Figur des Künstlers und der Figur des Ingenieurs besteht seit dem Verschwinden des Universalkünstlertypus ein ganz besonderes Spannungsverhältnis. Es ist eine Art von Weltgestaltungs-Wettstreit zwischen Mythos und Ratio, der sich durch die Geschichte zieht, und in dem wir – mit Blick auf die totale Rationalisierung der Welt – derzeit leider keine all zu gute Figur machen. Von daher, ist das natürlich eine gute Sache, wenn die Leuten, wie am 28.9.2013 geschehen, bei Projekten wie dem Art Hack Day Berlin im LEAP zusammen kommen, um zusammen zu denken und zu arbeiten .

THERE WILL BE BURGERS ist eines der Ergebnisse dieses 24-stündigen Hackmarathons. Es ist Webseite und Skulptur, und nach Definition der Autoren eine ‚24 hour crowd sourced sculpture‚. Für einen begrenzten Zeitraum von 24 Stunden wurde über das Netz, Twitter, Facebook und E-Mail Geld für eine temporäre Skulptur bestehend aus Mc Doalds Burgern gesammelt. Per paypal konnte man den Kaufpreis eines Hamburger und eines Veggieburgers überweisen, nach Ablauf der 24 Stunden wurde dafür dann bei Mc Donalds das Material für die Plastik gekauft: 85 Hamburgers and 37 Veggieburgers.

Ich habe mit Sebastian Schmieg, einem der beteiligten, ein Kurzes Inerview per E-Mail geführt.

Photo by Michael O’Brien

fk: Um was gehts in dem projekt?

ss: Innerhalb von 24 Stunden konnten Menschen uns per PayPal Geld senden, damit wir bei McDonald’s Cheesburger und Veggieburger kaufen. Als Gegenleistung bekamen sie ein Foto ihres Burgers, auf den ihr Name projiziert wurde. Anschließend wurden die Burger – 85 Hamburger und 37 Veggieburger – zu einer Pyramide gestapelt und letzten Endes von den Ausstellungsbesucher/innen komplett verdrückt.
Warum — das sehen alle Beteiligten vermutlich unterschiedlich. Mich hat interessiert, wie hier ein ziemlich dämliches, technisch-kommerzielles System aus Social Media, PayPal, McDonald’s und „personalisiertem Produkt“ als dampfende Pyramida in den Ausstellungsraum gelangt. Dort stand dann u.a. der künstlerische Leiter der Transmediale mit einem Burger in der Hand. Das ganze Geld ging natürlich an McDonald’s.

fk: Wie kam es zu der Idee?

ss: THERE WILL BE BURGERS enstand im Rahmen des Art Hack Day Berlin, welcher zum Thema „Going Dark“ veranstaltet wurde. Die Austellungs- und Arbeitsräume lagen direkt neben einer McDonald’s Filiale. So kam die Idee, nachdem wir eine ganze Weile mit einem Bier in der Hand davor standen, beides zu verbinden.

fk: Wer war alles involviert?

ss: Nora O’Murchú, Andreas N. Fischer, Anthony Antonellis, Kim Asendorf, Sebastian Schmieg

Photo by Michael O’Brien

fk: Wer hat was gemacht?

ss: Das lässt sich so genau gar nicht sagen bzw. trennen. Wir haben, nachdem wir die grobe Idee und die Domain hatten, einfach zusammen angefangen, die Seite zu basteln und alles für das Fotografieren und für den Aufbau vorzubereiten. Damit noch vor Ausstellungsbeginn viele Burger zusammen kommen konnten, musste das möglichst schnell gehen.

Der erste Burger den ich finanziert habe findet sich Online unter http://therewillbeburgers.com/burger/42
Weitere 9 von mir finanzierte Burger finden sich Online unter http://therewillbeburgers.com/burger/42

fk: Kunst mit Mc Donalds essen, ist das nicht ziemlich geschmacklos?

ss: Ja, was denn sonst.

fk: es gab hamburger und veggieburger? aber was ist mit vegan?

ss: Gibt es bei McDonald’s irgendetwas veganes? Ist der Veggieburger überhaupt vegetarisch? War die Auswahl nicht eh nur vordergründig korrekt?

fk: was habt ihr mit den ganzen burgern gemacht?

fk: Die wurden aufgegessen. Alle 122.

http://therewillbeburgers.com
Nora O’Murchú, Andreas N. Fischer, Anthony Antonellis, Kim Asendorf, Sebastian Schmieg
28.9.2013 im LEAP, Berlin