Aethertalk im digital3mpire

2 Männer, 2 Bier, 2 Laptops, 1 Internet, 2 Sockel, 1 Whitspace.

Mehr braucht es nicht für dieses simple aber effektive Setup, das wir 2015 ‚Aethertalk I – Hamburg Rösrath‚ nannten. Ein schnelles, experimentelles Format, das ich in meinem damaligen Projektraum digital3mpire gemeinsam mit Kai Erdmann (Galerie Kai Erdmann) aus Hamburg and Johannes Thies aus Sexytown (Rösrathproject) ausprobiert habe.
Kürzlich auf dem Spielplatz im Gespräch zu dritt kamen wir dann irgendwie wieder drauf und stellten fest, wie eigentümlich gut dieses Setup in die aktuelle Situation und Zeit eigentlich passt.
Das Zoom-Bier war 2015 noch eine seltsam, skurile Idee, geboren aus einer Laune heraus, hat sich jetzt 2020 in gewisser Weise zu einer sozialen Institution entwickelt und gehört zum Alltag vieler UserInnen.
Unbewusst haben wir da eine Entwicklung anskizziert, die uns jetzt in der Gegenwart einholt und von der nicht so ganz klar ist, wie sie sich von hier aus weiter entwickeln wird. Absehbar ist aber, Zoom-Biere werden uns noch einige Zeit begleiten.
To be continued …

Damian T. Dziwis „return void;“

„return void;“

Als Teil der vergangenen THE WRONG Biennale installierte der Künstler, Programmierer und Komponist Damian T. Dziwis die Routerbasierte Netzkunst-Show „return void;“ mit Arbeiten von Alka Cappellazzo, Damian T. Dziwis, Marco Kempf, Kathi Schulz, Tabitha Swanson, Moisés Horta Valenzuela und Simon Zimmermann im ZKM in Karlsruhe.

„return void;“ im ZKM in Karlsruhe


Wir hatten ebenfalls einen solchen Router hier im NRW-Forum platziert und auch drüber geschrieben, wer dazu mehr wissen möchte klickt bitte hier.
Nun ist „return void;“ in der Gallery Gallery in Sofia, Bulgarien zu Gast. Aus diesem Anlass habe ich mich mit Damian über Künstliche Intelligenz, Maschinelles Lernen, Muster und Kommunikation unterhalten.

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THE WRONG ROUTER im NRW Forum

‚thewrong.org is the worlds most net art biennale of the world. it consists of a planet scale digital swarm of webpages, shows and various exhibition formats contextualizing digital issues in a serious and playful way.‘

Es mag sein, dass man das in der alten Kunstwelt anders sieht aber Fakt ist, THE WRONG ist die derzeit wohl wichtigste Biennale der Welt. Über 1000 KünstlerInnen, KuratorInnen und ProgrammierInnen arbeiten simultan, heterogen, dezentral und ohne Hierarchien dafür aber offen vernetzt gemeinsam an einem globalen Projekt zusammen.
Am Ende kommt ein anarchistisches über den gesamten Globus verteiltes internationales Rhizom aus dutzenden von Webseiten, Events und Shows zusammen, jede für sich oftmals ein eigenständiges Kunstwerk, gemeinsam zugänglich gemacht und versammelt auf der Webseite der Biennale, im Schwarm kommuniziert über das Netz und die sozialen Netzwerke. Und – diese eitle Anmerkung sei mir an dieser Stelle bitte erlaubt und verziehn – ich bin wirklich Stolz darauf dem Beirat dieses großartigen Projekts angehören dürfen.

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IN DER FALLE?

IN DER FALLE?

Hat sich das Netz durch Soziale Netzwerke von einem offenen, quasi grenzenlosen Kommunikationsraum in eine Falle der Aufmerksamkeitsökonomie verwandelt? In eine Falle in der die psychosozialen Grundbedürfnisse nach Information und Interaktion nun zur Droge [0] gewordenen sind und als Köder für den unseren Wahrnehmungsfokus fungieren?

Das Netz, mit dem wir es heute zu tun haben, scheint kein Ort der kommunikativen Emanzipation und des sozialen Interagierens mehr zu sein. Vielmehr ist es zunehmend ein Raum in dem vor allem das Gegenteil geschieht, in dem Kommunikation nämlich permanent misslingt. Wer sich Debatten in Foren, auf Facebook oder auf Twitter anschaut, stellt fest, dass im Zentrum der Interaktionen nicht mehr der Austausch von Argumenten, von Wissen und von Informationen steht, sondern vor allem Anderen das Generieren von möglichst vielen hochpotenten Affekten, deren kumulierte Höhepunkt im Erfolgsfall ein entfesselter Mob und durch diesen befeurte Shitstorms sind.

Das passiert nicht ganz zufällig, denn die Plattformen allen voran Facebook und Twitter treiben diese affektgetriebene Kommunikation oder viel mehr NON-Kommunikation durch ihr Design und ihre Architektur immer weiter voran. In dem sie uns zur Prokastination animieren, quantitative Interaktion durch Likes und Drukos belohnen gestalten sie unsere Sprachkultur massiv mit und leisten gleichzeitig durch die völlige Kommerzialisierung dieser öffentlichen Sphäre einer neuen Form der kulturellen Barbarei Vorschub. [1]

Institut für Moderne Kunst, Nürnberg, 2017

Gleichzeitig werden die digitalen Netzwerke zu einem wichtigen Tool zur Konstruktion von dem was wir als Ich bezeichnen, sowohl nach Innen als auch nach Außen, ich poste also bin ich, diese Erkenntnis ist uns allen schon mal gekommen. 

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Facefilter

Gesichtfilter-Apps hatte ich dato aus künstlerischer Perspektive eher nicht so auf dem Schirm. Ein Tweet letzte Woche mit Hinweis auf die neue Onlinegalerie des digital3mpire sollte das ändern, denn dieser entwickelte sich etwas unerwartet in einen twitter-Chat mit Philipp Meier über Gesichtsfilter und Autorschaft.
Zum Einstig der Tweet des Anstoßes:

Worauf Philipp dann in etwa wie folgt reagierte …

philipp meier @metamythos yeppo. habs gelesen. insbesondere gesichtsfilter gehen stark in diese richtung. vielleicht (noch) nicht (sehr) politisch. aber: diese community ist spannend, global. ein‘e kreateur‘in verliert quasi die hoheit übers werk; das sich die user‘innen effektiv zu eigen machen.

philipp meier @metamythos nach pokemon go ist das DIE speerspitze für die ganze AR-entwicklung. kann dir ansonten ne gesichtsfilter-entwicklerin aus basel empfehlen, die ‚aktivistisch‘ unterwegs ist (hyperlokal)

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Photon Icon – Start des Darktaxa-Projekts

Photon Icon ist der Titel der aktuellen Show in der Galerie Falko Alexander in Köln und zu sehen bis Ende Juni 2019. Die Ausstellung ist Teil des langfristig angelegten und von Michael Reisch initiierten darktaxa Projekts.
Ich habe mich mit Michal über das gesamte Projekt und die Show unterhalten.

FK: Was war der Anlass der Ausstellung? Wie kam es zu dem Projekt?

MR: Das Ganze nennt sich darktaxa-Projekt, und die Ausstellung Photon | Icon ist offizieller Start dieser größer angelegten Sache, siehe auch darktaxa-project.net im Netz. Dort bringe ich befreundete aber auch eigens angefragte KünstlerInnen, sowie TheoretikerInnen, Galerien und Institutionen zusammen, die sich genau wie ich im Bereich Digital Imaging und „Fotografie“ bewegen oder sich dafür interessieren. Ich habe Falko Alexander dann einen Vorschlag für eine gemeinsam kuratierte Ausstellung gemacht, die im Mai 2019 realisiert worden ist.

FK: Wieso machst Du das gerade zum jetzigen Zeitpunkt?

MR: Zur Motivation muss man sagen, dass es aus meiner Sicht auf diesem Gebiet, obwohl es hochaktuell ist, eine Art von signifikanter Leerstelle gibt. Auf theoretischer Seite ist zwar sehr viel Erhellendes über diese Schnittstelle „Fotografie“ – Digitalität gesagt worden, jedoch geht es da sehr oft um „Fotografie“ im allgemeinen Gebrauch. Gleichzeitig sind auf KünstlerInnenseite eine bemerkenswerte Anzahl konzentrierter und substanzieller Werkkomplexe zur Digital-Imaging – „Fotografie“-Thematik entstanden, und niemand scheint genau zu wissen, wie damit umgegangen werden soll. Das wird nicht als „Fotografie“ gesehen, da es diese Diskurse auf dem jetzigen Stand sprengt. In die „post-digital“-Schublade passt es irgendwie rein, aber auch nicht so 100-prozentig; ja was ist es dann und wo ist der Platz dafür?

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nfcdab Valencia 2018

Die aktuellste „Near-Field Communication Digital Art Biennale“ die man am Wochenende des 3. – 4. November 2018 im Spanisch Valencia eröffnete und direkt wieder schloss, ist wahrscheinlich nach wie vor eine der seltsamsten Biennalen der Welt. Zumal sie dieses Jahr nun schon drei mal, an drei verschiedenen Orten statt fand. Die ganze Sache ist und bleibt sehr sehr subkulturell und entzieht sich, auch aufgrund der immer absolut unterirdischen Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation jeglicher Vereinnahmung durch den Mainstream. Ich selber habe etwa, gleichwohl ich freundlicherweise teilnehmen darf, auch nur per Zufall über einen Facebookpost eine spanischen Bekannten erfahren, dass es eine Valencia Ausgabe gibt. 🙂

Wer mehr darüber wissen will klickt hier zum Tumblr. Und wer gerne selber mal eine Biennale hosten möchte oder bei der nächsten biennale mitmachen will, kann sich hier in der Facebook Gruppe bewerben.

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Digitale Träume – Surrealismus trifft auf K.i.

A.i. ist immer noch sehr Hip und Hype, keine Frage. Was mich aber in letzter Zeit umtreibt ist das was man im weitesten Sinne mit ‚Digitalen Träumen‘ bezeichnen könnte. Also Surrealismus trifft auf digitale gesteuerte und transformierte Wirklichkeit.
Das was der französische Künstler Pierre Huyghe in der Serpentine Galerie präsentiertp geht schon sehr in diese Richtung.

Meta ist die Message

Der gerade so unauffällig und massiv, quasi als Abfallprodukt, entstehende digitale Layers ist deep und erstmal unsichtbar. Denn neben all den Pics, Tweets, Videos und Audiocontent was täglich aufs neue durchs Interwebs geballert wird differenziert sich so ganz nebenbei ein weiterer Datenlayers auf Basis unserer Interaktionen aus. Und während es massive Anstrengungen gibt die Kreation von Inhalten per Maschine erledigen zu lassen – Stichwort neuronale Netze – gibt es ebenso intensive Bemühungen das Menschliche hinter den Milliarden Klicks, Favs und Likes zu identifizieren und zu verwerten. Jürgen Habermas äußert sich im Interview bei el pais unter anderem diesbezüglicht: „But it annoys me that it’s the first media revolution in the history of mankind to first and foremost serve economic as opposed to cultural ends.“ Seine Unmut ob der heftigen Ökonomisierung ist sicherlich nachvollziehbar und weil Habermas eben Habermas und damit eine intellektuelle Bank ist, will ich diese Annehmen erstmal so hinnehmen, übernehmen und stehen lassen. Der Frage inwiefern andere ältere Medientechnologie im Dienst der Ökonomie stehen und standen, also die Ökonomie immer Sinne von Kapitalakkumulation voran getrieben haben, wären aber trotzdem einmal genauer zu klären, auch um da eine Relation zu bekommen. TV, Fernsehen und Verlage sind trotz Medienkrise nach wie vor Bereiche in denen Milliarden umgesetzt und ebenso Gewinne gemacht werden.

Aber zweifelsohne stehen Netz und Kapital in einem besonders engen Verhältnis und es scheint Stand 2018 nicht so richtig vorstellbar, wie und ob sich diese mächtige Verbindung noch mal zu Gunsten anderer Konfigurationen auflösen lässt.

Eventuell platzen die globalen Finanzblasen ja doch noch mal, beenden den disruptiven Rausch der Start-up-Entrepekarieure und öffnen den aktuell für meinen Geschmack doch etwas zu verengten Blick wieder für andere Perspektiven auf Netz und Digitalisierung.

Doch da der Kapitalismus zäh und trotz aller Rufe der Apokalyptiker global recht stabil ist, müssen wir uns bis dahin und selbstverständlich auch darüber hinaus mit dem Verhältnis von Digitalisierung, Interwebs und Kapital auseinander setzen. Denn es ist einfach so, von der Macht der Scheine gehen aktuell unbestritten starke Impulse ins Netz und in die Welt. Mir fielen in diesem Zusammenhang, beim Lesen vom Habermas Interview dann die Beobachtung von Anna Verena Nosthoff und Felix Maschewski ein, welche die beiden wie folgt beschreiben: “Im digitalen oder kybernetischen Kapitalismus ist Aktivität – der Klick, der Like, der Share, der Tweet – immer auch Information, und Informationen – datafizierte Handlungen – sind ökonomisch verwertbar.„

Es geht, nun das ist nicht nicht neu ich geb’s gerne zu, mal wieder um die so generierten Metadaten. Wer da ran kommt und diese Kontrolliert hat Zugang zur Wertschöpfung. Und so stellt sich für mich in diesem Zusammenhang die Frage, ob das Internet denn eventuell im Kern überhaupt nicht mehr von der Verbreitung und Übertragung von Wissen getrieben wird, ob es zumindest derzeit nicht mehr in irgendeiner Weise mit einer klassischen Idee von Aufklärung durch Bildung gedacht werden sollte, so wie sich das manche Apologeten dieser neuen Welt auch heute noch schön reden. Stichwort Schulen ans Netz, lebenslanges Lernen und andere Buzzwords. Sondern ob content nicht viel eher der mystische Treibstoff ist, welcher die globale Metamaschine am laufen hält.

Gedacht im Sinne von McLuhans These wonach das Medium die Message ist, sind es eventuell auch viel mehr Interaktionen wie Klicks und Likes, also die Metadaten welche das intrinsische Wesen dieses Mediums im Kern definieren. Eventuell geht es gar nicht mehr primär um die Übertragung von Wissen, oder die Verbreitung von komplexen Nachrichten und Informationen. Und vielleicht sind Inhalte am Ende nur noch Mittel zum Zweck, um über simulierte Aktivität und die entsprechenden Interaktionsmuster auf Basis von Mikrohandlungen den eigentlichen, ‚wahren‘ Content in Form der Metadaten zu erzeugen. Nur wenn dem so ist, warum machen wir da so bereitwillig mit? Liegt es eventuell daran, dass Information wie eine hochpotente Droge wirkt und wir eigentlich alle hochgradig süchtig nach diesem magischen Stoff sind, wie Johannes Thies in seinem Buch Information so treffend darlegt?

Die im Netz gerne mal belächelte Neulandkanzlerin hat diese Aspekte der kybernetischen Effekte und der damit verbundenen Wertschöpfung wie es scheint doch gar nicht so schlecht verstanden mit Ihrer Überlegung zur Besteuerung von Daten. Und auch wir sollten weiterhin verstärkt darüber nachdenken welche Bedeutung und vor allem welchen Wert unsere Interface-Aktivitäten für die Entwicklung und Entstehung von dem hat, was ich gerne das digital3mpire nenne. Oder ganz kurz gedacht, ist Meta die Message? Und falls dem so ist, an wen?

SIMULACRUM. Ein gutes Gefühl

SIMULACRUM heißt die Einzelausstellung von Johanna Reich, die noch bis zum 7. April 2018 in der Galerie PRISKA PASQUER in Köln zu sehen ist. „Als Simulacrum oder Simulakrum bezeichnet man ein wirkliches oder vorgestelltes Ding, das mit etwas oder jemand anderem verwandt ist oder ihm ähnlich ist.“ (Quelle: Wikipedia). In den Arbeiten von Johanna Reich ist damit die virtuelle und die physische Welt gemeint, wobei schnell klar wird, dass man zwischen beiden Welten keine klare Grenze ziehen kann, denn beide Welten sind Teil unserer Realität. Die bei PRISKA PASQUER gezeigten Werke bewegen sich daher zwischen diesen Welten und Johanna Reich schafft diese Verknüpfung indem sie unter anderem Fotografie, Malerei, Video und Performance klug miteinander kombiniert.

Johanna Reich, die aktuell auch im Max Ernst Museum in Brühl gezeigt wird und mit dem Frauenkulturpreis für Bildende Künste des Landschaftsverbands Rheinland ausgezeichnet wurde, kannte ich bis jetzt nicht. Ich war daher gespannt, ob die Ausstellung mit dem vielversprechend klingenden Ankündigungstext mithalten kann. Sie kann.

Wenn man die Galerie betritt, wird man mit einem charmanten Fingerzeig in die Ausstellungsräume geleitet und sieht dort ZWIRNERS WALL.

ZWIRNERS WALL, 2018, Digital C-Prints mounted on Alu Dibond, 120 x 90 cm

Die dreiteilige Arbeit zeigt die Wand der Galerie in drei unterschiedlichen Zuständen. Das Bild in der Mitte ist eine Smartphone-Fotografie der weißen Galeriewand. Auf der linken Seite sieht man ebenfalls das Foto der weißen Wand, allerdings in einem anderen Zeichensystem: als Code. Auf 43 weißen DIN A4 Blättern hat Johanna Reich den Zeichencode der digitalen Fotografie niedergeschrieben und das Foto aus der virtuellen, in die physische Welt übertragen.
Das Bild auf der rechten Seite ist entstanden, indem der handgeschriebene Code eingescannt wurde und mit Hilfe einer Schriftenerkennungssoftware zunächst in digitale Zeichen transformiert wurde. Diese digitalen Zeichen wurden dann wieder in ein Bild umgewandelt. Aus der weißen Smartphone-Fotografie ist so durch den Umweg über die physische Welt ein farbenfrohes, digitales Bild entstanden.

All das wusste ich noch nicht als ich die Arbeit zum ersten Mal gesehen hab. Doch auch ohne diese Informationen und die dadurch zusätzliche, inhaltliche Aufladung des Kunstwerks, hat mich das Nebeneinander des weißen und des bunten Bilds, sowie des beschreibenden Texts interessiert.
Vermutlich weil die Bilder für mich die Realität, die mir teilweise klar und einfach vorkommt, versinnbildlichen. Es ist als ob es nichts zu verstehen gibt und die Welt aus einem leeren weißen Raum besteht, durch den ich tagtäglich wandle. Doch im nächsten Moment wirkt die Welt auf mich wieder so komplex und vielschichtig, dass ich gar nichts erkenne außer ein diffuses, buntes, in irgendeiner Form geordnetes Durcheinander.

KASSANDRA, 2008, Video

Im Untergeschoss der Galerie läuft das Video KASSANDRA. Die Bildsprache hat mich direkt an Man Ray beziehungsweise die Dada- und Surrealisten erinnert. Sicherlich kein Zufall. In dem Video schneidet sich die Künstlerin eine Maske vom Gesicht. Die Maske ist ein Green- oder Blue-Screen und wurde durch die Videoaufnahme eines Gesichts ersetzt. Die Künstlerin schneidet während des Videos kleine Stücke aus der Maske und legt damit ihr Gesicht frei. Im Verlauf des Videos ergeben sich dadurch bizarre, surrealistische Motive. Doch obwohl der Anblick nicht einladend erscheint, hab ich mich darin wiedergefühlt, denn der eigene Charakter besteht ja auch aus mehr als dem persönlichen Antlitz.

Im Obergeschoss ist unter anderem die Arbeit HOMO LUDENS III | DIE LEERSTELLE zu sehen. Es sind zwei Videos, die jeweils auf ein Ölbild projiziert werden. Eine Projektion zeigt von oben, wie eine Hand weißes, zerrissenes Papier auf einer ebenen Fläche auslegt. Die Ölfarbe reflektiert das Licht der Projektion, so dass die dunkelblaue Bildfläche an den Stellen anfängt zu strahlen, die von weißem Papier bedeckt sind. Wobei bedeckt eigentlich nicht stimmt. Denn das Gemälde und das Video verschmelzen und bilden eine Einheit.

HOMO LUDENS III | DIE LEERSTELLE, 2018, Videoprojekion auf Öl auf Leinwand, 280 x 200 cm

Bei allen drei beschriebenen Werken arbeitet Johanna Reich mit Projektionsflächen und verleiht den Arbeiten durch die Kombination unterschiedlicher Techniken eine spannende Mehrdimensionalität. Die Werke vereint trotz ihrer inhaltlichen Komplexität eine träumerische Leichtigkeit und sie verfolgen keinen didaktischen oder belehrenden Ansatz. Johanna Reich visualisiert die „Frage nach dem Verhältnis von Realität und Abbild, Original und Kopie, Schein und Sein“ und vermittelt indirekt die Antwort. Es gibt keine.
Dennoch ist es wichtig die Frage zu stellen und sich der fehlenden Lösung bewusst zu werden. Es gibt kein schwarz oder weiß. Echt oder unecht. Richtig oder falsch. Die Antwort steckt in der Kombination gegensätzlicher Positionen zu einer Einheit. Aus der Dunkelheit wird Licht. Aus einem Gesicht werden zwei. Und aus farblos wird bunt.

Auch die weiteren Arbeiten der Ausstellung SIMULACRUM kombinieren die physische und virtuelle Welt, und damit auch das Dasein des Betrachters, auf eine spielerische, gegensätzliche und natürlich künstlerische, visuelle Art und Weise. Es hat Spaß gemacht die Arbeiten zu betrachten und mich mit dem Inhalt auseinanderzusetzen. Für mich hat es Johanna Reich geschafft, Emotionen und Gefühle so abzubilden, dass der Betrachter dabei genügend Freiheit für seine eigene Interpretationen hat, um für sich etwas aus der Ausstellung mitzunehmen. Selbst wenn es nur ein Gefühl ist. Ich geh mit einem guten Gefühl.
SIMULACRUM von Johanna Reich, ist noch bis zum 7. April 2018 in der Galerie PRISKA PASQUER in Köln zu sehen.

Fabian Hesse sagt „Ok Dorothy“

„Ok Dorothy“ – der Titel der aktuellen Show in der Hamburger Galerie Hengevoss-Dürkop – nimmt Bezug auf eine Figur die Fabian Hesse zusammen mit der freien Gruppe o-team (Stuttgart) als Teil des Projekts „3D biohypermedia Theaters“ entwickelt hatte. Die Hauptfigur der Dorothy, ist eine Anlehnung an Dorothy Gale aus dem Märchen „Der Zauberer von Oz“, sie ist Künstlerin und künstliche Intelligenz zugleich.
Ich habe Fabian Hesse 5 kurze Fragen zu seiner Arbeit gestellt und wem das nicht genügt der zieht sich hier via youtube vorab oder danach, wie es eben am besten gefällt, noch das Video des Vernissage. Dort spricht Bettina Steinbrügge die Direktorin des Hamburger Kunstvereins ein paar kluge einleitende Sätze – und Fabian Hesse selber ist auch mal kurz im Bild zu sehen.

fk: lieber fabian, glitch und 3D warum macht dich das so an?

fh: Nein eher sind`s die glatten Oberflächen der Simulationen die einen immer wieder abstoßen – Glitch legt ja als Störimpuls die Konstruktion und Strukturen des Mediums offen, und ist ein Widerstand gegen das Perfekte, Nahtlose. Eigentlich geht es um die künstlerische Aneignung von Technologien die die Welt bestimmen, und andere Umgangsweisen damit zu entwickeln. Mit freiem Experimentieren, das weder nützlich noch smart oder Produkt sein muss, oder z.B. neue Formen des Gemeinguts als digitale Gegenstände und Fablabs. Und natürlich kunstimmanentere Fragen wie die Herausforderung, die Daten als Material an die Kunst stellen, oder der Vorstellung von Kunststoff als Material unendlicher Transformation.

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Tweetaccount Empfehlung Januar Humans of Late Capitalism

In dieser neuen und darüber hinaus auch sehr geilen Rubrik der Perisphere möchte ich Euch zukünftig, vielleicht aber auch nur dieses eine mal – man weiss das jetzt nicht – Empfehlungen für ausgewählte tweetaccounts aussprechen. Twitter ist trotz des NetzDG unseres geliebten Justizstaatsrats nach wie vor einfach das soziale Netzwerk das Spaß macht und gleichzeitig wirklich sehr sehr nerven kann. Dieses Blog findet Ihr dort übrigens unter https://twitter.com/perisphereBlog, das aber nur am Rande.

Denn Empfehlen möchte ich Euch natürlich andere Accounts, diesen Monat soll das ‚‚ mit Tweets wie den nachfolgenden hier sein. Hängt Euch mal dran und viel Spaß.

 

CTRL-S

Permanent hinterlassen wir auf den Festplatten der digitalen Archive die Spuren unseres Lebens. Suchmaschinen konzentrieren diese und halten sie kompakt und zugriffsbereit für Andere vor. Über die zeitgenössischen Netzwerke verknüpfen wir uns mit denen, die uns auf unserem Lebensweg begegnen und folgen ihnen weit über den Zeitpunkt der eigentliche Begegnung hinaus.
Was dem Pre-Internet Menschen noch möglich war, nämlich das verlassen sozialer Strukturen und Lebensräume, die Flucht vor der Vergangenheit und damit auch die Möglichkeit zum Neuanfang, wird für den Post-Internet-Menschen unserer Tage zunehmend schwieriger. Wir bleiben und stehen in permanentem öffentlichen Kontakt mit uns, den Anderen und dem was wir früher waren.

CTRL-S Florian Kuhlmann - Galerie Am Meer

Über das Netz entstehen Verbindungen, wo zuvor keine waren und es werden Sphären verknüpft, welche früher räumlich getrennt existierten. Information und Kommunikation sind derzeit so mobil wie selten zuvor. Gleichzeitig ist der Zugriff auf das gespeicherte und über die Netzwerke verbundene Wissen vergleichsweise trivial und schnell zu erledigen. Informationen, welche zuvor entweder gar nicht oder räumlich getrennt archiviert waren, liegen nur wenige Klicks voneinander entfernt vor.

Speichern und Publizieren von Momenten und diskreten Lebenszuständen ist Alltagshandlung geworden und gewinnt für die Konstruktion unserer Wirklichkeiten und der Entwicklung unser aller Historie immer weiter an Bedeutung. Permanente Formalisierung and Serialisierung analoger Prozesse sind ein elementarer Effekt der Digitalisierung der Welt.
Mit einem kurzen Tastendruck speichern wir unsere Lebensereignisse in Form von audiovisuellen Dokumenten, und zwängen sie in die jeweils dafür vorgesehenen Formate und Speicherstrukturen. Die Rauminstallation ‚ctrl-s in der Galerie am Meer, Düsseldorf‚ rückt diese Strukturen als zentrales Element metamoderner Wirklichkeitskonstruktion in den Fokus der Betrachtung.

Florian Kuhlmann
Düsseldorf, 02.10.2015

Virtual Reality: How To Survive The Hype. Eine Handreichung in 6 Schritten

Alle haben von den Algorithmen gehört, die uns in den sozialen Medien die Inhalte kuratieren. Wir sehen nur, was in unsere Komfortzone passt. Nun wollen Virtual Reality-Enthusiasten wahlweise die Innen- oder die Außenwelt, aber auf jeden Fall das Unbekannte erkunden. Welches Potential hat die Technologie für die Kunst, welche Utopien stecken dahinter? Und was muss man wissen, damit man den Hype um die interaktiven Welten übersteht?

Schwindelgefühlen und Übelkeit vorbeugen

Erst einmal: Wie reagieren Betrachter auf virtuellen Realität? Im Extremfall mit VR sickness. Eine ähnlich starke physische Reaktion auf Kunstwerke ist von besonders empfindsamen Betrachtern aus dem 19. Jahrhundert überliefert, die zum ersten Mal Caspar David Friedrichs “Mönch am Meer” gesehen haben. Heute eigentlich unvorstellbar. VR sick wird man, weil die körperlich empfundene Erfahrung nicht so recht mit dem Gesehenen zusammenfindet. Im Rahmen der Ausstellung ‚Perception is Reality: Über die Konstruktion von Wirklichkeit und virtuelle Welten‘ im Frankfurter Kunstverein lässt das Kollektiv Toast die Besucher derzeit Höhenangst erleben, obwohl sie fest auf dem Boden stehen. Die Gewissheit hat man, aber wenn man runterschaut, sind es 160 Meter bis zum Boden, zumindest virtuell. Auf einem schmalen Brett stehend, lässt sich in “The Plank Experience” ein erhabener Lustgrusel nacherleben. Ganz gefahrlos. Gegen die leichte Übelkeit hilft übrigens Ingwertee.

Toast-Plank_Experience-2016Toast, „Plank Experience“, 2016 Continue reading „Virtual Reality: How To Survive The Hype. Eine Handreichung in 6 Schritten“

Mélange präsentiert Jonas Lund & Timm Ulrichs

Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen, Konflikten und Problemen mit uns selbst und anderen fürchten, denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander und es entstehen neue Welten. Heute weiß ich, das ist das Leben!

Charlie Chaplin

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Wenn mich nicht alles täuscht, hatte ich hier schon mal angedeutet dass ich doch eigentlich nur eher ungern zu Vernissagen gehe. Das Licht ist meist viel zu grell und meine grausam schlechtes Namens- und Personengedächtnis hat mich schon mehr als einmal in wirklich dumme Situationen gebracht. Früher hätte ich das daraus resultierende Unwohlsein dann einfach mit reichlich Alkohol kompensiert, aber irgendwann ist man dafür einfach etwas zu alt. Und so wähle ich dann in den meisten Fällen die Kunst der Vermeidung und bleibe mit den entsprechenden daraus resulturienden Defizitien fern. Denn Kunstkarrieretechnisch ist das natürlich ziemlich fatal in einem System in dem gute Kontakte und das richtige Netzwerk doch mindestens die halbe Miete, in manchen Fällen so scheint es, auch mehr ist. Aber und das ist der Vorteil, es bleibt natürlich mehr Zeit für die Arbeit und noch wichtiger, für die Familie und Kinder. Denn Leben ohne Kunst mag vorstellbar sein, aber Kunst ohne Leben das geht eben nicht.

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Aber manchmal zieht es mich dann eben doch raus, ich überwinde meine Faulheit, meine Ängste sowie die eigenen etwas bornierten Ressentiments gegenüber der Kunstszene, und schaue mir die Dinge mit eigenen Augen an. Das sind die Momente in denen ich mich dann selber auf die Suche nach dem mache, was wohl der zeitgemäße digitale Sound des metamodernen Rheinlands sein könnte. Jonas Lund und Timm Ulrichs in den Kunstwerken in Köln waren so ein Anlass bei dem ich sofort insitinktiv das Gefühl hatte fündig werden zu können. Schnell war mir klar, dass ich da selber hin muss und es diesmal nicht beim Betrachte der Pics im Internet belassen kann.
Mit beiden Künstler verbindet mich schon länger eine Geschichte. Ulrichs war im Studium immer wieder Referenzpunkt. Mein damaliger Professor Dieter Jung hatte mich freundlicherweise auf ihn und seine Arbeit aufmerksam gemacht und der legendäre Satz ‚Ich kann keine Kunst mehr sehen‘ verfolgt mich bis heute, ist mir beim Scrollen und Swipen durch tumblr und instagram eigentlich präsenter denn je.

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METAMODERNE NOW AND NEVER

‘METAMODERNE NOW AND NEVER — what we definitely do not know about metamoderne.‘ a netart-show on a hacked wifi router at digital3mpire, Düsseldorf on 10th of March 2017. The show was curated by me as a collaboration with the Berlin based router.gallery. Contributing artists: Æther-Design, David Quiles Guillo, Dominik Rinnhofer, ENKI Live, Faith Holland, Götz Gramlich, Igor Stromajer, Julia Vanishtor, Johannes Thies, Jonathan Monaghan, Keren Cytter, Lorna Mills, Marieke Verkoelen, Oliver Haidutschek, Timothy Shearer, Phillip Meier „In the Metamoderne all know everything and all nothing. Complete confusion and total information take place almost parallel, but at least both states change at a so high frequency that they become almost one. The two often-evoked antagonists myth and enlightenment merge into a sticky aesthetic slime, which can only be solved with the utmost effort, which is increasingly permeating our lives. This condition is not always pleasant and – provided that it is not recognized and made aware – permanently extremely stressful and, of course, also harmful to health. In the short and medium term, this leads in each case to individual self-imbalance and social ineffectiveness: a shock stagnation on all levels. It remains the strongly by reflection and ratio suppressed stomach feeling, that something is quite wrong and things should be different. With this feeling we will have to deal with in the coming years in which only two things are certainly safe: 1. No one knows what the Metamoderne is 2. The Metamoderne starts now.“ translation by google A.I. _MG_0238 _MG_0248_MG_0267_MG_0349 _MG_0427_MG_0245_MG_0409 _MG_0258
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Julia Weissenberg im Interview bei Artfridge

Die Künstlerin Julia Weißenberg lebt und arbeitet den Rhein aufwärts in Köln und hat auch dort an der KHM studiert. Ihren Abschluss machte sie 2012 mit Auszeichnung bei Prof. Dr. Karin Harrasser, Prof. Matthias Müller und Prof. Johannes Wohnseifer – diese Minimalparemeter nun in extremster Kürze zur Person. Dazu gibt es unten noch ein paar Pics zum anfüttern für Euch.
Und mehr muss dann hier und jetzt ja auch nicht, denn artfridge hat gerade ein Interview zwischen dem Kurator Jürgen Dehm und ihr Angebot, dass ihr bitte mal klickt und lest.
Anlass des Interviews ist die laufende Ausstellung ‚Stranger days‚ in de Galerie Lisa Kandlhofer in Wien.

SOFT COMPANY

soft_01Video Installation, 2 HD Videos, Orchid, electric blue carpet, 2015

USB Power

USB_Power_kopiePU Kunstharz, ca. 50 x 0,6 x 0,6 cm – 2016

To make you feel comfortable

TomakeuFeel_29:01 Min., HD, Stereo Sound, 2016
Installationview: Matjö – Raum für Kunst, Cologne, 2016

Trump aus der Perspektive der Netzkultur

(Das hier nur kurz und grob notiert, eigentlich ursprünglich als Kommentar mal drüben bei Facebook. Also jetzt auch ;tldw statt ;tldr)TROLLING_THE_WORLD

Trump ist eigentlich ein waschechter Troll, im wahrsten Sinne des Wortes.
Und obwohl er angeblich nie Computer benutzte, passen Trump und Internet doch zusammen wie Faust auf Auge. Er fügt sich seltsam natlos ein in die Streitkultur der Internets. Begonnen mit flamewars in Foren, Chats und Mailinglisten, fortgesetzt in der Idee des Shitstorms in den Sozialen Netzwerken und Blogs, erweitert durch Konzepte wie hatespeech/fakenews erleben wir nun, vorerst einmal als Höhepunkt, den disruptiven Troll an der Spitze der US-Regierung. Ein Megatroll, der in erster Linie einmal seine Energie daraus zieht der ganzen Welt maximal auf den Sack zu gehen.
Hier zu auch ein Kommentar von Bernhard Pörksen beim deutschlandradiokultur. Das ist bitte nicht falsch zu verstehen. Es geht hier nicht darum das brisante Thema, so wie die, im Schlepptau des Trolls, nun ins Weisse Haus eingezogenen Ideologie klein zu reden.
Im Gegenteil sogar. Denn es deutet sich hier auch ein Machtverschiebung an, die anders und damit erst einmal komplexer sein könnte, als das was wir derzeit erkennen, da wir zum Abgleich vor allem die Folien der Vergangenheit nutzen.
Ganz unabhängig davon haben Trolle in den vergangenen Jahren mehr als einmal erfolgreich digitale Communities zerstört. Die Liste der Mailinglinglisten, Newsboards, Foren oder Chats die durch penetrantes trollen gesprengt oder zumindest nachhaltig verändert wurden, ist lang. Der disruptive Charakter des Trolls ist unbestritten.
Von daher ist es ja eigentlich auch nur konsequent, dass sich nun Zuckerberg als Kaiser der sozialen Netzwerke mit seiner globalen digital sozialen Infrastruktur (und noch mehr Milliarden) im Rücken, in Stellung bringt um dann möglicherweise im nächsten Schritt, die Politik an like-basierte künstliche Intelligenz und andere autonome Systemes wie zb Blockchain, und damit letztlich an die Ingenieure, zu übergeben. Ich halte es für gut möglich, dass sich nach dem global nervenden Trumptroll eine liberalen/neoliberale Mehrheiten nach einer Herrschaft durch Deus Ex Machina sehnt und diesen Schritt weg von den Enttäuschungen durch den Menschen hin zur Maschine sehr begrüßen wird.
Das ist dann so in etwa das, was ich aktuell unter dem Konzept des #digital3mpire verstehen würde.
Still thinking. To be continued…

Links dazu:
Wikipedia zu Troll_(Netzkultur)
Urban dictionary zu Flamewars
Sascha Lobo über shitstorms

1 träumender Schuh auf Instagram

Manchmal mach ich mir Bilder ohne darüber nach zu denken. Grafiktools der Wahl sind dann die neue Malfunktion von Whatsapp und die Textfelder von beispielsweise Instagram. Man vergisst das ja immer sehr schnell, dass wir heute schon mit diesen einfachen Apps verdammt mächtige Bild- und Textverarbeitungssoftware immer bei uns haben.
Aber ich komme schon direkt zu Anfang etwas vom Thema ab.
In jedem Fall, mache ich mir diese Bilder. Weil sie mir gefallen, vielleicht auch weil mir langweilig ist. Dann beginne ich im nächsten Schritt darüber und dazu zu schreiben. Und während ich schreibe geschieht etwas merkwürdiges: es entsteht aus dem Bild heraus so etwas wie eine Geschichte, sehr unbewusst und ungeplant. Wenn es aber läuft, dann kommen Text und Bild am Ende einfach so zusammen, mit meistens auch für mich überraschenden Ergebnissen.
Ein Beispiel für diesen Arbeitsprozess ist dieser Instagram-Post hier.

Im ersten Moment erscheint es natürlich absurd. Warum auch sollte ein Fuß, noch dazu in einen Turnschuh gekleidet, träumen? Von einem Hut! Man denkt dann ganz natürlich so ein Quatsch und tut es dementsprechend auch schnell ab. Und doch, wenn man es dann mal sacken und wirken lässt, stellt man fest, dass es eigentlich keinen wirklichen Beweis dafür gibt, dass es nicht so sein könnte. Nur weil Schuhe nicht sprechen und statt dessen unsere Füße wärmen und schützen, muss das ja noch lange nicht bedeuten, dass sie nicht träumen. Und wenn sie schon träumen, warum dann nicht von etwas was weit entfernt liegt. Für den Schuh am unteren Ende kann das durchaus der Hut weit oben auf dem Kopf sein. #success #dreamer #gewinner #schuh #erfolg #träumen #denken #instagram #NON #Düsseldorf #neuss #thinking

Ein von Fkuhlmann (@fjc_kuhlmann_2k) gepostetes Foto am

_turbulenz – chaotische Bewegungen mit starker Wirkung

Turbulenzen bezeichnen chaotische Bewegungen, die eine starke Wirkung entfalten können. Es handelt sich um eine Form der räumlich-zeitlichen Unordnung, die in der Natur weit verbreitet ist. Aufgrund ihrer Unregelmäßigkeit aber haben sich Turbulenzen lange der wissenschaftlichen Beschreibung entzogen. Sie verlaufen so zufällig, dass sie immer wieder singuläre Formen generieren. Dieser Umstand macht sie auch für die Kunst interessant. Denn Turbulenzen sind Störungen der bestehenden Ordnung, die ein produktives Eigenleben entwickeln.

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Matthias Neuenhofer erforscht seit vielen Jahren das ästhetische Potenzial von Feedbackschleifen mittels Video. In der Tradition der abstrakten Videokunst nutzt er Feedbackprozesse, um die Grundlagen und Bedingungen des technischen Bildes auszuloten. Seine frühen Arbeiten verzichten auf die Kamera und konzentrieren sich auf die reine Abstraktion im Sinne einer Selbstreflexion des Mediums. Doch hat sich Neuenhofers Arbeitsweise seither erheblich verändert und erweitert. So bezieht er mittlerweile auch verfremdete Kameraaufnahmen mit ein, um verschiedene Computeralgorithmen auf sie anzuwenden, so dass komplexe generative Kompositionen entstehen.

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#clickbaiting instagram – sofrischsogut brüllt wunderbar zu Amalia Ulman

Ruhig ist es geworden in der perisphere. Der Enthusiasmus fürs Thema – welches nun auch immer¿, so richtig klar wurde das hier ja eigentlich nie – klingt ab und es fällt doch schwer sich aufzuraffen, um etwa der Kunst noch etwas abzuringen, was noch an- oder aufregen würde. Zu abgelutscht, banal und durchsichtig ist das ganze Spiel geworden. Und je tiefer man eindringt, um so mehr offenbart sich die Inhaltslosigkeit und die tautologische Leere des ganzen Unterfangens.
Will man nun Zynismus und Sarkasmus nicht zu viel Raum geben, dümpelt man in diesem Lebensbereich dann eben so dahin, nimmt die Eitelkeiten und Neurosen der Protagonisten, so wie die all zu weltlichen Machtspielchen, mit einem müden lächeln zu Kenntnis und lässt die Dinge laufen, um sich so dann den wirklich wichtigen und schönen Dingen die das Leben zu bieten hat zu widmen.
So entsteht Ruhe.

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Aber manchmal, da weckt einen doch noch etwas auf und es freut einen wenn man das Feuer und die Leidenschaft für ein Sujet und die damit verbundene Sache spüren und lesen kann. s scharf gebrüllte und gut fundierte Kritik an der allseits gefeierten und global hoch gejazzten Instagramperformance der Künstlerin Amalia Ulman ist ein solcher Moment. Und während Kohout sich genüßlich an der Performance und dessen Rezeption abarbeitet, offenbart sie zugleich äußerst gekonnt die offenen Flanken der Tempel und Institutionen der Kunst, die zu solch scharfen Beobachtungen aktuell leider nicht Willens, oder nicht in der Lage sind.

Gut gebrüllt, Löwe! Und jetzt den Link zum Text ‚Kunst? Ja. Aber keine gute. #clickbaiting‘.

5 Eintrittskarten für Internetstadl #1 – Internet Cat Video Festival

Kommende Woche gehts los. Endlich! Endlich auch institutionalisierte RL-Netzkultur offline in Düsseldorf, Freitag Abends, 19 Uhr zur Primetime.
Nix für Ungut liebe Freunde des DIY und der Subkultur – außerdem eh: Off is eine Frage der Haltung. Also Off-forever! –  aber das digital3mpire kann diesen Teil der Mainstream Avantgarde ja nicht allein stemmen. Sorry, da fehlen mir ganz einfach auf Dauer die Kräfte. Und darüber hinaus: Dafür gibt es die ja schließlich, die Institution, in diesem Fall das NRW-Forum. Kommende Woche also dort: Internetstadl #1 – Das lustige IRL-Fest derNetzkultur seit 2016. Und Ihr könnt auch mit dabei sein.

5 Freikarten für das Internet Cat Video Festival

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Wir starten das ganze mit dem Internet Cat Video Festival. Und dazu gibt es speziell für die treuen Leserinnen und Leser dieses Blogs ein kleines Geschenk. Also zumindest dann, wenn ihr fix seit und etwas Glück habt. Denn wir verlosen 5 – im übrigen heißbegehrte – Eintrittskarten für das Internet Cat Video Festival am 19.2.
Das einzige was Ihr dazu machen müsst, ist einen Kommentar unter diesem Artikel zu verfassen. Schreibt doch irgendwas mit oder über Hund, Maus oder Katze, also passend zum Thema. Vergesst bitte die Email-Adresse nicht ins dafür vorgesehene Feld einzutragen, damit ich Euch gegebenenfalls kontaktieren kann.
Die 5 schönsten Kommentare bekommen dann eine Nachricht und die Karten an der Abendkasse hinterlegt. Also viel Spaß beim Tippen und klicken, wir sehen uns dann nächste Woche.

Aktuelle Infos und einen ganzen Haufen Cat-Content gibts übrigens im Facebook-Event, hier. Und wer Interesse an einer tiefergehenden Beschäftigung mit dem Thema hat, dem möchte ich Annekathrin Khouts Essays ‚Miau gegen Terror‚ wärmstens Empfehlen.

 

UP THE WOODEN HILL TO BEDFORDSHIRE – ALEX MORRISON AT Mélange

The end of a long night. It’s dark out, yet the room is bathed in intriguing colors. Beer bottles and cans are everywhere and by now some Christmas lights have fallen from their hooks. It seems to have been a jolly good event – astonishing, that nothing is broken. And while looking at it, not even the ashtray has been used; quite strange. Peering at the details, what is presented gives rise to a certain suspicion towards the authenticity of this mess; it rather seems so… set up.
Alex Morrison, Through The Brum, 2015, archival inkjet print on Epson Hot Press Paper, 59,4 x 84,1 cmAlex Morrison, Through The Brum, 2015, archival inkjet print on Epson Hot Press Paper, 84,1 x 59,4 cm_1What Alex Morrison (*1972 lives and works in Brussels) brought to MÉLANGE is an alienated scenery. In a series of five new works, Morrison sets a stage, which serves to present the idea of a party that could have taken place. Continuing with his latest approach towards image defining means, he uses 3D rendering software to built a highly complex and compelling scene, from which these five prints derive. Morrison´s pieces do not present different interiors, but rather different angles and views from the same virtual room. Thereby the view seems to behave like a tracking shot in a film, guiding the visitor through its space. Alex Morrison, Up the Wooden Hill to Bedfordshire, installation view, MÉLANGE 2015 Continue reading „UP THE WOODEN HILL TO BEDFORDSHIRE – ALEX MORRISON AT Mélange“

Exploit & Disappear (we just stole it from the internet)

Exploit & Disappear (we just stole it from the internet) at digital3mpire –
Friday, 30th. Octobre 2015

Tanja Ritterbex (NL, de Ateliers) and Isabella Fürnkäs (DE/F, Kunstakademie Düsseldorf) contrast preposterous self-made mobile phone videos with found internet-footage resulting in a non-static, perpetual collage. The result was a multichannel video installation, that was translated into a printed fabric sheet which covers a bed in the centre of the room. A performance by Isreal Aten took place on the same bed.

Exploit & Disappear (we just stole it from the internet) was part of “The Wrong – New Digital Art Biennale” which started officially at 1st November 2015.

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CTRL S

Permanent hinterlassen wir auf den Festplatten der digitalen Archive die Spuren unseres Lebens. Suchmaschinen konzentrieren diese und halten sie kompakt und zugriffsbereit für Andere vor. Über die zeitgenössischen Netzwerke verknüpfen wir uns mit denen, die uns auf unserem Lebensweg begegnen und folgen ihnen weit über den Zeitpunkt der eigentliche Begegnung hinaus.
Was dem Pre-Internet Menschen noch möglich war, nämlich das verlassen sozialer Strukturen und Lebensräume, die Flucht vor der Vergangenheit und damit auch die Möglichkeit zum Neuanfang, wird für den Post-Internet-Menschen unserer Tage zunehmend schwieriger. Wir bleiben und stehen in permanentem öffentlichen Kontakt mit uns, den Anderen und dem was wir früher waren.

Speichern und Publizieren von Momenten und diskreten Lebenszuständen ist Alltagshandlung geworden und gewinnt für die Konstruktion unserer Wirklichkeiten und der Entwicklung unser aller Historie immer weiter an Bedeutung. Permanente Formalisierung and Serialisierung analoger Prozesse sind ein elementarer Effekt der Digitalisierung der Welt.
Mit einem kurzen Tastendruck speichern wir unsere Lebensereignisse in Form von audiovisuellen Dokumenten, und zwängen sie in die jeweils dafür vorgesehenen Formate und Speicherstrukturen. Die Rauminstallation ‚ctrl-s‚ rückt diese Strukturen als zentrales Element metamoderner Wirklichkeitskonstruktion in den Fokus der Betrachtung.

Florian Kuhlmann
Düsseldorf, 02.10.2015

Brigitte Waldachs Welt at Galerie Conrads

last week i was visiting galerie conrads for a public talk about digital issues, internet-stuff und artgaleries. first i was little bit annoyed from the slightly boring discussion. but later i recognized that it was great fortune and i received a rare gift: some time for contemplation in front of an artwork. so i was sitting almost two hours in front of two pieces from Brigitte Waldachs current show at galerie.
when i remember correctly, i never spend so much time in front of an artwork – and to be honest guys, who does this today if he doesnt own it?
2 hours! thats almost eternity for someone like me, who is used to scan tons of artwork mixed with other great pics while scrolling over the endless tumblrs and instagrams of internet.
but after a while in front of the these pics, artwork started to affect me and left an impression in my mind, which was still present the next day. perhaps Helga Weckop-Conrads isnt so wrong about this orgiginal-thing as i thought at the first moment?

anyway. i contacted her over f***book and asked for some pics and she kindly complied with my request.
thanx for the pics, mrs Weckop-Conrads.
here we go.

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Brigitte Waldach „Welt“
04 September – 24 October 2015
http://www.galerieconrads.de

Killing the KunstMonster – Je est un autre (Ich ist ein Anderer)

A very nice essay about the dissolving of art. writing is based on some shows at Fridericianum in Kassel last year. published by via artblogcologne, worth clinking and worth reading. Unfortunately only in german available; but hey, good anyway. we’re on track again.
art must disappear, cause subject must disappear.
we all are on. a you and a i does not exist. so now lets click and read together.

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Printed Web 3 available online and offline now

Printed Web 3 was published in May 2015 as books, zines, skins and downloads by Paul Soulellis

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5 x 8 in.
388 pages
ISBN 9781320767903
Paperback black-and-white print-on-demand book with uncoated cream-colored interior pages.
 
Unlimited edition.
 
Featuring
“The Philosophical  Origins of Digitality”
an interview with Alexander Galloway
+
“In Defense of Poor Media”
by Silvio Lorusso
+
The Printed Web #3 Open Call
Index of 329 Files Received
(List of 147 artists included)

—>  Download Printed_Web_3.pdf (90 MB)
—>  Purchase printed copy at Blurb ($8)

more information about it at
https://newhive.com/soulellis/pw3

WTI 2.0 @ Kunsthalle Düsseldorf

Waste your life. NOW! Internet4life is coming to town. rhineland also good for startup and more digital now. very happy to see and. many thanx to artist-designer-curator-enterpreneur-writer-bookpublisher Tomas Artur Spallek for creating, organizing and curation !!1!1!!!! we are very curious to see show. lets meet all of N00bs and Pros there. make RL_CHAT please!
D’ont forget to bring your laptop!

of course there is facebook event on internet.
https://www.facebook.com/events/812248812205452/
updates all there. read it and be happy for now. but please also come into kunsthalle-meatspace. lets be real! there.
join the show and artyfartparty with internet. this is internet-club rhineland.
& dont forget to emoj please.

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In the last 25 years the internet has become the most relevant medium to extend the possibilities of communication. It is the most important tool for navigating through social constructions and the reality of culture and society. In the last years we have focused our attention increasingly on digital devices. To understand the changes in everyday life, culture, and society we created a project that is based on Kenneth Goldsmith’s course: Wasting time on the Internet. Through his method the artists get to a subconscious state of mind, that enables them to split their attention on the web and to achieve a consciousness that reflects the conditions they encounter in today’s Internet

WTi 2.0
www.internet4.life

Kunsthalle Düsseldorf
30 June 2015 | 7 pm – 10 pm

Aftershow Party
Salon des Amateurs | 10 pm
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my 5 fav tweets of matthew briton

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Protip: Mediengruppe Bitnik zum RL-CHAT im Weltkunstzimmer

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Die !Mediengruppe Bitnik im Gespräch mit Sabine Maria Schmidt

„Wir sind überzeugt, dass es eine Aufgabe der Kunst ist, Ränder auszuleuchten und zeitgenössische, gesellschaftliche Fragen zu thematisieren.“

Seit über zehn Jahren agieren die Künstler der !Mediengruppe Bitnik an den Schnittstellen sichtbarer und unsichtbarer Räume und folgen den Strukturen und Spuren, die eine fortschreitende Überwachung hinterlässt. Im Ruhrgebiet war die Künstlergruppe 2010 im Rahmen des Projektes „Hacking the City“ präsent, zapfte öffentliche Überwachungskameras an und speiste diesen die Aufforderung zum Schachspiel zu.
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Mit ihren jüngsten Aktionen haben die Künstler internationale Aufmerksamkeit und Diskussion erregt. So programmierten sie für ihre Einzelausstellung in St. Gallen eine Software (Bot), die automatisierte Einkäufe erledigte. Die algorithmisch erworbenen, zum Teil illegalen Waren wurden aus der Ausstellung beschlagnahmt und warfen damit grundlegende Fragen zur Debatte um Künstliche Intelligenz auf.

2013 sandte die „!Mediengruppe Bitnik“ ein Postpaket an den Wikileaks-Gründer Julian Assange in die ecuadorianische Botschaft, das den eigenen Postweg mittels einer im Paket installierten Kamera dokumentierte. Das Paket an den in Bahrain inhaftierten Menschenrechtsverteidiger Nabeel Rajab hingegen wurde am Flughafen in Dubai abgefangen.

Der alte Neue in der Stadt: Trylon

Der Doc aka Emmanuel Mir steigt wieder in den digitalen Ring und wills noch mal wissen. Diesmal gehts um Alles und es gilt ganz selbstverständlich: jetzt erst recht. Trylon heißt sein neues Baby und wird die Lücke füllen die sich hier in letzter Zeit aufgetan hat. Während die Perisphere weiterhin dort agiert wo sie sich am wohlsten fühlt, am Rande des ästhetisch vertretbaren und immer kurz vor knapp, dabei dem Trend stehts voraus und trotzdem am Ende immer hinterher, wird der Trylon knallharte Fakten zur Kunst schaffen. Hier der locker lässige Bildersturm der Metamoderne, immer auf der Suche nach dem wahren #NON und erfüllt von der niemals enden wollenden Hoffung auf den endgültigen, und lang ersehnten Tod der Kunst. Dort die fundierte Analyse und Betrachtung des Angekommenen und Unvermeidlichen.
Ich freue mich auf ein kongeniales Ringen und den nächsten Player hier im Rheinland. Es war an der Zeit und dringend notwendig, dass jemand mit Sachverstand, Eiern und dem entsprechenden Know-How an diese Sache hier heran geht.

Whoop! Whoop! Trylon!

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„Das Urheberrecht ist überholt.“

„Das Urheberrecht ist überholt.“ Wolfgang Ullrich im Gespräch mit Standpunktgrau zu Sinn und Unsinn des Urherberrechts für die Kunst.

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Auf dem Bild zu sehen ist ein Teil des Werke Colourmarks von Rozbeh Asmani.

Dieser arbeitet konzeptionell. In seiner aktuellen Serie Colourmarks setzt er sich mit der Ästhetik des Kapitalismus auseinander. Dafür hat er alle in Deutschland angemeldeten Farbmarken recherchiert und von einigen abstrakte Farbtafeln erstellt, die er als Serie präsentiert. Während sie im Ausstellungsraum zunächst ihre ästhetische Wirkmacht entfalten, wird der/die BetrachterIn erst beim erneuten Hinsehen ihrer eigentlichen Funktion und Bedeutung gewahr. Alle in der Serie verwendeten Farben sind nicht — wie jene der Farbfeldmalerei — selbstreferentiell, sondern stellen Farben dar, die sich Großfirmen haben schützen lassen, um sich von anderen Produkten unterscheiden zu können. Sie sind somit Ausdruck des Konkurrenzkampfes innerhalb eines auf Wachstum beruhenden kapitalistischen Systems. Asmani thematisiert damit die Inbesitznahme des kollektiven Gedächtnisses durch Marken über den Weg der Farbe und zeigt den komplexen Zusammenhang von Farbe, Macht und Identität auf.

(via standpunktgrau.de)

Das Transmedia Projekt World Brain

World Brain, das Transmedia-Projekt der beiden französischen Künstler Stéphane Degoutin und Gwenola Wagon feiert im Rahmen der Transmediale 2015 seine Weltpremiere. Der 70-minütige Film und die interaktive Website nehmen den Zuschauer mit auf einen Tauchgang durch die physischen Untiefen des Internets. World Brain nähert sich in essayistischen Fragmenten den Utopien, Mythen und Ideologien, die mit der Entstehung einer kollektiven Intelligenz und der Hypothese eines weltweiten Netzwerks verbunden sind. Der Film folgt einer Gruppe von Forschern, die versuchen, anhand von Wikipedia im Wald zu überleben. Ihr Ziel ist nichts Geringeres als die Schaffung eines alternativen Projekts für das Überleben der Menschheit.
Bei arte.creative gibt es ein Interview mit den beiden Künstlern. Die interaktive Website worldbrain.arte.tv  ist seit 30. Januar online.

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Searching for Devices in der Basis Frankfurt

Die in der Ausstellung Searching for Devices präsentierten Arbeiten setzen sich mit verschiedenen Aspekten und Verhaltensweisen dynamischer Prozesse auseinander. Auf narrativer, materieller oder konzeptueller Ebene werden die Handlungsstränge und Verbindungen der in unserer Alltagswirklichkeit zumeist verborgenen und unsichtbaren, allerdings unvermeidlich verwobenen Systeme dechiffriert und Strukturen sowie Prozesse sichtbar gemacht.
Die Grenzen des vermeintlichen Immateriellen und Materiellen, eines Innen und Außen, Digitalen und Analogen, Physischen und Psychischen scheinen sich aufzulösen und werden neu befragt. Neue Formen und Möglichkeiten werden aus den Interaktionen unterschiedlichster Materialien und Systeme geschaffen, wobei den neuen Objekten stets ein Moment der Instabilität inhärent bleibt. Das Prozessuale und damit die Option neue, in sich geschlossene, allerdings (noch) nicht realisierte Einheiten zu bilden, bleibt damit als Potenzial in den Arbeiten erhalten.

1.sfd_martijn_hendriks_012.sfd_mikkel_carl_01  1.sfd_martijn_hendriks_03 1.sfd_martijn_hendriks_04 1.sfd_martijn_hendriks_05 Continue reading „Searching for Devices in der Basis Frankfurt“

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Der Computer des Jahres 2015 ist ein gefrässiges Ding. Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte hat er sich vom exklusiven Militärapparat hin zum omnipräsenten Massenphänomen und Alltags-Gadget entwickelt. Die ehemals hausgroßen Rechner haben sich in immer kleiner werdende Geräte verwandelt, welche sich mit atemberaubender Geschwindigkeit minimalinversiv in unser aller Leben implementieren. Der Computer, das Netz, die damit verbundenen Devices und die zugehörigen Interfaces prägen unsere Kultur und unser Denken wie nur wenig andere Entwicklungen der Gegenwart und Vergangenheit.
Treibstoff, Erzeugnis und Abfall der damit verbundenen psychosozialen Prozesse ist die Information. Sie ist die allgegenwärtige Droge unserer Zeit nach der immer größere Teile der Bevölkerung gieren wie der Junkie nach dem nächsten Schuss.
Der Zugang zu dieser Droge und die Kontrolle darüber ist die zentrale technopolitische Frage unserer Generation, um sie dreht sich das aktuell laufende Redesignprogramm des Kapitalismus. Die Interfaces sind das ultra-cleane Fixerbesteck des metamodernen Menschen, durch sie gelangt die Droge in unsere Gehirne um dort ihre disruptive Wirkung zu entfalten und sich bunt, schrill und hysterisch schillernd mit unserem Geist zu verbinden. Mit jedem Klick und jedem konsumierten Bit verwandelt sich das Wesen unseres Geistes ein Stück weiter vom biologischen zum synthetischen. Ein Teil dieses Transformationsprozesses ist die sukzessive und kontinuierliche Annäherung der Schnittstellen an unsere Körperoberfläche mit dem Ziel in diese einzudringen und sich unauflösbare mit uns zu verbinden.
Die Droge Information, der Prozess der Immersion und die Kontrolle darüber, werden damit zu den entscheidende Themen unserer Tage. Wie wollen wir uns mit der Maschine verbinden, wo liegen die aktuellen Schnittstellen zwischen Hirn und Prozessoren und wo sollen sich diese in Zukunft befinden? Viel wichtiger aber noch als die Frage des Wie: Wer darf über Funktion der Schnittstellen und den Fluss der Droge Information durch diese entscheiden?

.htaccess spürte diesen Fragen in gewohnt ungezwungen, lässiger Manier aber mit vollem Einsatz nach und bringt ausgewählte Künstler die schon lange an den Grenzbereichen dieser Fragestellung arbeiten und künstlerisch forschen an einem Ort, dem #digital3mpire in Düsseldorf, für eine Show zusammen.

 

 

 

Future of Memory – Sabrina Möller im Gespräch mit Nicolaus Schafhausen

Ein smartphoneloser kluger Freund meinte kürzlich, nachdem ihn Morgens auf dem Weg zur Arbeit ein von-seinem-smartphone-bereits-assimilierter Mann, mit den Augen aufs Display gerichtet fast umrannte, das sei doch irgendwie auch phänomenal. Man können den Wandel und die Verschmelzung der Gesellschaft mit dem neuen Medien täglich, quasi live, beobachten. Die Entwicklung wäre so schnell, dass sie wirklich sichtbar wäre. Und ich glaube da hat er recht. Das geht alles verdammt schnell.

Und von daher ist das ja eine wirklich berechtigte und sinnvolle Frage, wie sich denn nun das Erinnern in Zukunft gestalten wird, wo doch derzeit und überall so viel, aber auch so unsinnig, gespeichert wird. Was bleibt also hängen am Ende?

Darüber und über die Show The Future of Memory in der Kunsthalle Wien unterhält sich wie im Header angekündigt Sabrina Möller von artandsignature mit dem zuständigen Kurator Nicolaus Schafhausen. Hier.

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