Fabian Hesse sagt „Ok Dorothy“

„Ok Dorothy“ – der Titel der aktuellen Show in der Hamburger Galerie Hengevoss-Dürkop – nimmt Bezug auf eine Figur die Fabian Hesse zusammen mit der freien Gruppe o-team (Stuttgart) als Teil des Projekts „3D biohypermedia Theaters“ entwickelt hatte. Die Hauptfigur der Dorothy, ist eine Anlehnung an Dorothy Gale aus dem Märchen „Der Zauberer von Oz“, sie ist Künstlerin und künstliche Intelligenz zugleich.
Ich habe Fabian Hesse 5 kurze Fragen zu seiner Arbeit gestellt und wem das nicht genügt der zieht sich hier via youtube vorab oder danach, wie es eben am besten gefällt, noch das Video des Vernissage. Dort spricht Bettina Steinbrügge die Direktorin des Hamburger Kunstvereins ein paar kluge einleitende Sätze – und Fabian Hesse selber ist auch mal kurz im Bild zu sehen.

fk: lieber fabian, glitch und 3D warum macht dich das so an?

fh: Nein eher sind`s die glatten Oberflächen der Simulationen die einen immer wieder abstoßen – Glitch legt ja als Störimpuls die Konstruktion und Strukturen des Mediums offen, und ist ein Widerstand gegen das Perfekte, Nahtlose. Eigentlich geht es um die künstlerische Aneignung von Technologien die die Welt bestimmen, und andere Umgangsweisen damit zu entwickeln. Mit freiem Experimentieren, das weder nützlich noch smart oder Produkt sein muss, oder z.B. neue Formen des Gemeinguts als digitale Gegenstände und Fablabs. Und natürlich kunstimmanentere Fragen wie die Herausforderung, die Daten als Material an die Kunst stellen, oder der Vorstellung von Kunststoff als Material unendlicher Transformation.

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Augmented Kuchenzeit in Hamburg – die Realität wird angerichtet

Unter der URL http://www.juz-hamburg.de/ tut sich derzeit was.
Absolut und wirklich lohnend, die dort verlinkte Story von Brendan Caldwell ‚A War In Space …‘. Diese ist reichhaltig, inspirierend und voller wilder Metapher. Eine Parabel nennt man das soweit ich weiss. Investiert mal die 10 Sekunden für den Klick und 1 Minute zum reinlesen. Für den ein oder anderen wird es lohnen. Ich verspreche!
Außerdem dort derzeit zu finden: gute knackige Statements zu Welt und Wirklichkeiten im 140+Zeichen format. Geiler Content – im Duktus der aktuellen Berlin-Biennale- mit starken Impact.
Ich copy-und-paste also nach hier.

1. Die physische und die virtuelle Welt sind beide künstlich, deshalb gleichermaßen real.

Wenn wir davon ausgehen, dass das, was für einen Menschen die Welt konstituiert, ein relativ zufälliger Haufen von erlernten Techniken, Erfahrungen und Ängsten ist, und es somit keine gemeinsam geteilte wahre Welt geben kann, dann ist jede einzelne und individuell erfahrene Welt, ob physisch aus Stein und Beton oder virtuell in Spielen, Büchern oder Werkzeugen wie Google Street View, Realität. Die aus Datenschutzgründen unkenntlich gemachten Straßenzüge werden zur Ansicht einer Stadt. Für all die vielen Aussortierten, deren Urlaub in die Toskana wie jedes Jahr ausfällt, erschließt sich die Welt außerhalb ihrer eigenen Stadt auch auf diese Weise.
Keine einzige dieser vielen Welten kann sich jedoch selbst genügen. Sie bedingen einander, zerstören sich gegenseitig und erschaffen sich neu.
Eine Hoffnung ist, dass an dem einen Tag, an dem die Aussortierten die physischen Städten aus Stein und Beton an sich bringen, die Realitäten auf der manifesten Straße für einen kurzen Augenblick mit einem Knall zusammenschmelzen.
Und durch einen Knall, das sagt uns die Wissenschaft, entsteht manchmal neues Leben.

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2. Die Konstruiertheit menschlicher Identität gilt für die physische wie für die virtuelle Welt. Es ist Unsinn dazwischen einen qualitativen Unterschied zu machen.

Im Alltag haben wir so viele Identitäten, wie wir Sprachen und Erscheinungen haben. Im Gespräch mit der Mutter, der Vorgesetzten oder dem guten Freund, frühmorgens beim Bäcker oder nachts im Zwielicht, unsere Formulierungen und äußeren Erscheinungen unterscheiden sich fundamental, je nachdem, wie wir uns präsentieren wollen, uns aus Zwängen präsentieren müssen und was uns als angemessenes oder einzig mögliches Verhalten erscheint. Wir wechseln unsere Verhaltensweisen und Erscheinungen dauernd und meist sehr effizient, oft bedienen wir sogar mehrere gleichzeitig. Unter all diesen Versionen unseres Selbstbildes gibt es kein ursprüngliches Bild, keine Variante, die in besonderer Beziehung zu einem etwaigen Kern stehen würde. Natürlich gibt es Abbildungen, die wir lieber verkörpern als andere, am Ende sind jedoch ausnahmslos alle aus einer praktischen Notwendigkeit entstanden, als Antwort auf eine bestimmte Rolle, die wir einnehmen wollten oder mussten. Diese Identitäten bilden zusammen keine Pyramide, an deren Spitze die einzig wahre Identität stünde, sondern ein flaches Netz. Und dieses Netz ist groß, beweglich und erweiterbar. Was wir im Moment erleben, ist die starke Erweiterung unserer möglichen Verhaltensweisen durch Erschaffung digitaler Selbstbilder, hier vervielfachen sich die Möglichkeiten unserer Identifikation: Wir können Level 80 Magier, Tinderprofil (gerne mehrere) und Furry sein. Aber auch hier befindet sich keine Identität näher an der Wahrheit als eine beliebig andere. Jede Erscheinung ist ihre eigene Wahrheit in ihrem eigenen Zusammenhang. Und so kann es nicht darum gehen, Zeit zu verschwenden mit der vergeblichen Suche nach der einzig richtigen Erscheinung hinter den tausend anderen, sondern sich den möglichen Formen zu ermächtigen, also die Ambivalenz und den Widerspruch als letzten schützenswerten Sachverhalt der Menschen zu behandeln und ihn schlussendlich als Vorteil gegen jede Form von Regulierbarkeit zu akzeptieren.

Alles via www.juz-hamburg.de

Neues aus Hamburg: Carola Deye – Sorry Safari und Tillmann Terbuyken – Spitzen

Dank der Unterstützung der frisch nach Hamburg gezogenen, jungen Künstlerin Theda Schillmöller werden wir ab jetzt und in den kommenden Monaten etwas tiefer in die Kunstszene der norddeutschen Hafenstadt einsteigen – eine Stadt im übrigen, die auch für einen Teil der Perisphere schon einmal zwei Jahre lang Heimat gewesen ist, bevor es dann ins Rheinland ging.
Zur Feier des Tages und weil man auch mal was verrückter tun muss, machen wir den Auftakt – ganz untypisch für uns – mit einem fotografischen Doppel zu zwei Räume.

Danke Theda!

Tillmann Terbuyken präsentiert Spitzen bei Isa Maschewski

Der Maler und Bildhauer Tillmann Terbuyken eröffnete letzte Woche seine Ausstellung ‚Spitzen‘ im Projektraum Isa Maschewski in der Admiralitätstraße. Er zeigt Arbeiten aus den letzten sieben Jahren. Zeitgleich ist eine Auswahl seiner Arbeiten in der Ausstellung ”Passagen und Werkzustände” bei KM in Berlin zu sehen. Beide Ausstellungen laufen noch bis März 2013.

Carola Deye zeigt Sorry Safari im Goldbekhof

Carola Deye, Gastkünstlerin im Goldbekhof 2012, zeigte am 31.01.2013, ihre Abschlussausstellung ‚Sorry Safari‘. Deyes Arbeiten beziehen sich auf die gleichnamige Tom & Jerry-Folge und spielen u.a. mit Stolperfallen und Perspektivverschiebungen. Der Großteil ihrer Arbeiten ist während ihres einjährigen Aufenthalts im Gastatelier Goldbekhof entstanden und kann, je nach Räumlichkeit, sowohl zweidimensional, als auch dreidimensional ‚gelesen‘ werden. Deyes Arbeiten sind tiefgründig und humorvoll zugleich – dieser Spagat gelingt ihr ganz gut, finden wir.

spitzen
tillmann terbuyken
Projektraum Isa Maschewski
Admiralitätstr. 71
20459
Hamburg

Ausstellung: 25.01.2013 – 21.03.2013
Öffnungszeiten: Dienstag – Donnerstag 14 – 18 Uhr
und nach Vereinbarung
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sorry safari
Carola Deye
Goldbekhof
Moorfuhrtweg 9 B
22301 – Hamburg

duktil im Hinterconti, Hamburg

Die Gruppe mit dem Arbeitstitel duktil hatte am 19.10. zum vierten und letzten Mal in die Ausstellungsräume des hinterconti geladen. Die lose zusammengehörige Gemeinschaft, bestehend aus Künstlern/-innen mit sehr unterschiedlichen Schwerpunkten, hat das Grundjahr in der HFBK miteinander verbracht. Einige haben Hamburg verlassen und nur wenige studieren in gemeinsamen Klassen. Es gab bei der Ausstellung kein wirkliches Konzept, so stand eher die Party im Vordergrund. Unsere Hamburgkorrespondentin Theda Schillmöller hat mal ein paar wenige Sachen rausgepickt.

Super Idee, tolle Arbeit! Gefällt uns gut.

Sebastian Faßnacht beschäftigt sich seit längerem mit dem Hanky-Tuch und seinen verschiedensten Bedeutungen in der Schwulenszene.

Fotos: Theda Schillmöller

hinterconti e.V.
Marktstraße 40A
20357 Hamburg

duktil
Eröffnung: 19.10.2012 / 20 Uhr
Öffnungszeiten: 20.& 21.10.2012 / 14 bis 20 Uhr

Gallery Fist in Hamburg

Die aus dem Umfeld der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig stammende Künstlergruppe Gallery Fist hat in Hamburg eine ziemlich rotzige Ausstellung kuratiert. Neben der Fist-Clique waren auch so illustre Gestalten wie Andy Kania, die Gruppe Porschismus und Ronny Szillo mit an Bord.

Die Kollegen vom Donnerstag Blog haben einen Blick auf das Projekt geworfen und sich in Ihrer Rezension zu dem für dortige Verhältnisse nur als höchstes Lob zu verstehenden Satz „Die Ausstellung der Gallery Fist, die in Hamburg trotz allem zu den bemerkenswertesten Off-Ausstellungen des Jahres gehört…“ hinreißen lassen.
Wenn das kein Grund zum Klicken ist, weiß ich auch nicht mehr.
Wer also mehr lesen will folge bitte diesem Link.

Zitronenschaschlik meets Holzpalettenlabyrinth – der Rundgang der HFBK Hamburg

von Nicole Büsing & Heiko Klaas (Hamburg)

Von der kuratierten Klassenschau bis zum eng getakteten Performanceprogramm: Die diesjährige Jahresausstellung an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg lockte wieder einmal ein großes, überwiegend junges Publikum. Geschätzte 14 Spontan-Bars machten am Mittwochabend die Hochschule zur Party-Meile.

Eigentlich war dieses Labyrinth aus 320 Holzpaletten für eine Freifläche im Hamburger Hafen geplant. Jetzt steht es vor dem Eingang der HFBK und sollte all die Gäste der partyseligen Eröffnung in die Irre führen. Eine integrierte Bar aus dem flexiblen, modulartigen Material, das für Transport und schnelles Auf- und Abbauen steht, wurde am Mittwochabend zum sommerlichen Outdoor-Treffpunkt der Jahresausstellung

Konstanze Essmann, Enzo Mittelberger, Jakob Taranowski | Klasse Ralph Sommer (Design, Studio)
Der Weg ist das Ziel

Kuriose Verbindung: Zwei Dosen mit Milchpulver gehen durch zwei miteinander verschmolzene, rote abknickbare Trinkhalme eine absurde Allianz ein. Ein kleiner ironischer Eingriff markiert auf subtile Art und Weise die Widersprüchlichkeit eines handelsüblichen Alltagsprodukts.

Künstlergruppe Fort (Alberta Niemann): Dry Cans
Klasse Andreas Slominski (Bildhauerei)

Die Bodenarbeit von Jenny Feldmann aus 6000 Einzelteilen besteht aus billigem Laminat. Darin liegt auch der Bruch: Auch wenn die formal ästhetische Arbeit in ihrer Struktur an historische Kirchenböden und wertvolle Intarsienarbeiten erinnert, irritiert sie durch die Verwendung eines Materials, das günstig in jedem Baumarkt zu erwerben ist.

Jenny Feldmann – Klasse Andreas Slominski (Bildhauerei)
Ornament aus armem Material

Wo kommt der Baum denn her? Zwei Studierende der Klasse Slominski haben ihn kurzerhand in den Ausstellungsraum transferiert und so die Brücke zwischen Innen und Außen geschlagen. Bei genauerem Hinsehen entdeckt man am Stamm des jungen Gewächses den Ausstellungsplan für den Klassenraum. Das transferierte Objekt wird so zum beiläufigen Träger für eine wichtige Botschaft – ganz ähnlich den Laternen- und Ampelmasten im Stadtraum.

Gerrit Frohne-Brinkmann und Philip Pichler | Klasse Andreas Slominski (Bildhauerei)

Kugeln in verschiedener Größe, aus verschiedenen Materialien und verschiedener Volumina gruppiert Katja Aufleger zu einer skulpturalen Anordnung auf dem Boden. Eine in Hamburg nicht ganz unbekannte Boje markiert den Mittelpunkt dieser von unterschiedlichen Größenverhältnissen bestimmten Arbeit.

Katja Aufleger | Klasse Andreas Slominski (Bildhauerei)
Die Boje als Fixpunkt

Ausgangspunkt der Arbeiten von Tobias Öchsle sind Handwerkerarbeiten aus dem 19. Jahrhundert in den USA. Öchsle interessiert sich für den dekorativen Aspekt bei der Verzierung von Dachgiebeln und dem Herstellen von Schindeln. Diesen liebevollen Gestaltungswillen aus vergangenen Tagen nimmt Tobias Öchsle zum Anlass für eigene Arbeiten mit ironischem Unterton.

Tobias Öchsle | Klasse Andreas Slominski (Bildhauerei)

Konzeptuelle Nasen: Die Master-Studentin Katharina von Bockum-Dollfs hat mit ihrem hintersinnigen Bild aus Keramiknasen auf blauem Grund eine feine Hommage an den kalifornischen Konzeptkunstguru John Baldessari geschaffen

Katharina von Bockum-Dollfs | Klasse Andreas Slominski (Bildhauerei)

Studierende suchen einen Kurator: Die Studierenden der Klasse Jeanne Faust sind einen ungewöhnlichen Weg gegangen. Die Hamburger wagten den Blick über den Tellerrand und casteten angehende Kuratoren beim Studiengang für Curatorial and Critical Studies an der Städelschule in Frankfurt. Ihre Wahl fiel auf Maike Banaski und Anna Eschbach. Die Frankfurterinnen besuchten während des Semesters mehrmals die Klasse und diskutierten mit den angehenden Künstlern über Ausstellungspraxis und das Rollenverhältnis Künstler – Kurator. Für die Jahresausstellung haben sie jetzt vier Räume mit studentischen Arbeiten der Klasse eingerichtet. Die kuratierten Räume sollen gleichzeitig Plattform für Diskussionsformate und weiteren inhaltlichen und selbstreflexiven Austausch sein. Man wird sehen, ob dieses Modell denn auch zukunftstauglich ist. Erfahrung im Ausstellungsmachen in Zusammenarbeit mit einer Person, die von außen kommt, wird so allemal gesammelt.

Klasse Jeanne Faust (Zeitbezogene Medien) und Adnan Softic

Eine Skulptur aus Trash-Materialien: Rebecca Zedow verwendet für ihr bizarres Gebilde Materialien, die man auf jeder Baustelle oder eben in jedem Klassenzimmer der HFBK finden kann: Holzlatten, Klebeband, Scharniere, Gips, Stäbe und Farbe. Ein fragiles Gerüst, das einen fast schon organischen Körper formt.

Rebecca Zedow | Klasse Anselm Reyle (Malerei/Zeichnen)

Die Möglichkeit einer Insel: Der Vielreisende J.E. Oldendorf zeigt Gemälde von Trauminseln. Das Exotismusmotiv packt er in massive Holzrahmen, wie sie Kunsthandwerker in südlichen Gefilden gerne für Touristen herstellen. Reise-Kitsch oder Ironie-Falle: Der Reyle-Schüler sucht sich seine eigene Nische im künstlichen Paradies.

J.E. Oldendorf | Klasse Anselm Reyle (Malerei/Zeichnung)

Hol mich mal rüber: Das Motiv des Fährmanns durchzieht die Literatur- und Kulturgeschichte. Sebastian Wiegand nähert sich dem Sujet malerisch: Figuren und Tiere in realistischer Darstellung mit einem Hang zur Abstraktion.

Sebastian Wiegand | Klasse Werner Büttner (Malerei/Zeichnen)

Eine Mischung zwischen Half Pipe und Einstürzenden Neubauten: Lukas Furs hat die Fensterfront eines kleinen Raumes mit Latten zugeschichtet. Zwischen den Spalten scheint das Sonnenlicht durch – fast wie bei einer Kathedrale. Lukasz Furs stört sich nicht an dem sakralen Vergleich, auch wenn er sich in der Hip Hop-Kultur verortet und eher auf das Kaputte, das Krachende und das Potenzial der Zerstörung abzielt.

Lukasz Furs | Klasse Anselm Reyle (Malerei/Zeichnen)

Der Maler Daniel Thurgau gibt grundsätzlich keine Auskunft über seine Kunst. Seine Verweigerungshaltung erklärt er so: „Wenn ich alles erkläre, warum soll ich mir das noch angucken?“ Immerhin – am Eröffnungsabend der Jahresausstellung bot er sich den Besuchern an, in der Rolle der Kunstfigur Dan von Anhalt schnelle Porträts gegen kleines Endgeld anzufertigen.

Daniel Thurau  | Klasse Werner Büttner (Malerei/Zeichnen)

Poetik des Raums: Inszenierte Design-Gegenstände in der Klasse Ralph Sommer

Klasse Ralph Sommer (Design, Studio)

An Bars herrschte kein Mangel. Ob Nektarinen-Ananas-Weißwein-Bowle, Wodka, Club Mate oder einfach nur ein schnödes Bier: Geschätzte 14 Spontan-Bars sorgten am Mittwochabend für Party-Stimmung.

Marke Individuell: Verschiedene Künstler, die als Gäste in der jeden Dienstag stattfindenden Reihe „Folgendes“ ausgestellt haben, gestalteten Briefmarken als Sonderedition. Echte Einsteigerpreise: Für nur vier Euro sind die künstlerisch aufgewerteten Sondermarken der Deutschen Post in Mini-Auflage zu erwerben.

Klasse Heike Mutter (Grundlagen Grafik/Typografie/Fotografie)

Aufbau als Konzept: Zweimal exakt zwölf Stunden nahm sich die Klasse Jutta Koether Zeit, ihre Klassenräume für die Jahresausstellung fit zu machen. Das Ganze wurde auch gefilmt.

Klasse Jutta Koether (Malen/Zeichnen)

Play cool: Noise-Musik am Eröffnungsabend in der Klasse Jutta Koether

Klasse Jutta Koether (Malen/Zeichnen)

Party-Laune in einer lauen Sommernacht: Relaxte Stimmung an der HFBK am Mittwochabend.

Prinzip Stellwand: Die Klasse Thomas Demand überrascht mit einem selbstgebauten Display aus Tischplatten, auf dem auf beiden Seiten die studentischen Arbeiten präsentiert werden.

Klasse Thomas Demand (Bildhauerei)

Ein Skulpurenensemble aus verschiedenen Materialien: Jonas Brandts farbenfrohe Skulpturenfamilie mit integrierten Sockeln spielt mit Formen, Zitaten und Materialien. Von Aluminium, Holz, Alabasterstein bis zu Gips. Der Clou ist ein Stab, auf dem Brandt veritable Zitronen gespießt hat – inklusive Duft und Vergänglichkeit des organischen Rohstoffes.

Jonas Brandt | Klasse Anselm Reyle (Malerei/Zeichnung)
Zitronenschaschlik als unendliche Säule à la Brancusi

The Medium is the Message: Plakate im Stadtraum bilden den Ausgangspunkt der Arbeit von Vladimir Schneider. Er überführt die Werbebotschaften in den Kunstkontext und kommentiert sie durch gestische Übermalungen.

Vladimir Schneider | Klasse Anselm Reyle (Malerei/Zeichnen)

Alle Fotos © Heiko Klaas

Jahresausstellung an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg
Mittwoch, 4. bis  Sonntag, 8. Juli 2012, täglich 14 – 20 Uhr
www.hfbk-hamburg.de

.wav – We are visual in der Galerie im Gängeviertel

Das Hamburger Trio .wav stellte im Oktober 2011 in der Galerie im Herzen des Gängeviertels aus.
Aus der Galerie auf die Straße

We are visual, abgekürzt .wav, ist ein in Hamburg ansässiges Künstlertrio, das vor allem Arbeiten im öffentlichen Raum realisiert. Brent Dahl, Felix Jung und Marc Einsiedel arbeiten dabei gerne mit vorgefundenem Material oder intervenieren ungefragt im Stadtraum.

Im Unterschied zu vielen ihrer Kollegen aus dem Streetart und Graffitibereich arbeiten die Drei nicht im Schutz der Nacht, sondern sind fast immer tagsüber aktiv. Anstelle der Strategie der Tarnung bevorzugen Sie die Täuschung, so sperren Sie ihr Arbeitsgebiet mit Hilfe von Pylonen fachgerecht ab und arbeiten in der knallorangefarbenen Schutzkleidung von Straßenarbeitern für jeden gut sichtbar – und bleiben damit in ihren Absichten doch (meistens) unbemerkt.
Auf diese Weise entstehen einfache und witzige Eingriffe wie surREAL, am Alten Rindermarkt in Hamburg oder Touristosaurus in der Hamburger Hafencity, die dann zum Glück für all diejenigen, die nicht zufällig dabei sind, als Video dokumentiert werden.

surREAL am Alten Rindermakt

Ausstellung in der Galerie im Gängeviertel

Neben ihrem Enagagement im öffentlichen Stadtraum betreiben sie seit einiger Zeit eine Galerie im Gängeviertel, in dem sie vorzugsweise junge Hamburger Künstler zeigen. Im Oktober 2011 haben die Drei dann den Ort genutzt um dort zum ersten Mal Ihre eigenen Arbeiten zu präsentieren. Unter dem Titel Materialstudien waren dort Werkstudien zu sehen, welche dann später als skulpturale Eingriffe final auf der Straße installiert wurden. Der Weg geht hier also nicht von der Straße in den Ausstellungsraum, wie so oft in der aktuellen Streetart zu beobachten, sondern zur Abwechslung einmal in die umgekehrte Richtung.

Teil der Ausstellung waren unter anderem eine aus Absperrmaterialien gefertigte Bank sowie eine Skulptur mit dem Titel der Baum. Beide Arbeiten wurden mittlerweile in Hamburg ausgesetzt.

Die Bank als Studie in der Ausstellung
Die Bank als Exponat ausgesetzt in Hamburg
Der Baum - die Studie


Der Baum wir ausgesetzt

Weitere Bilder und Infos gibt es bei den Kollegen von rebel:art und urbanshit.
Mehr Informationen zu .WAV und Videos ihrer Aktionen unter www.wearevisual.org.