Wie alles wirklich funktioniert : Sex (freigegeben ab 18 Jahren)

Herzner Spass 01
1) 2)

 

So, liebe Leser,

es ist letztendlich jetzt nicht so, dass es an Fragen mangelt. Ich weiß eh, dass Mitmachen immer schwierig ist, wenn man nicht etwas in die Hand gedrückt bekommt und fünfmal gefragt wird. Ich krieg auch oft nicht mit, wenn sich was lohnt – außer jemand sagt es mir. Und wenn ich ihn nicht kenne oder er keinen großen Namen hat, braucht es dazu auch noch: Nu mach schon – das ist gut.
Ich könnte also nochmal nach Fragen fragen. Es gibt dabei nämlich nichts zu verlieren außer der Angst. Und ich könnte wohl auf ewig weiter schreiben.
Vielleicht werde ich das auch irgendwann wieder tun, doch erstmal gibt es ein Warum zu beantworten:Herzner weiss 3

Herzner Warum frage

Herzner weiss 3
Ich kürze den Kommentar unverantwortlich ab und verweise per link auf dieses Werk von Stefan B. Adorno in ganzer Länge.
Ich reiße die Frage nicht mal operativ feinfühlig, sondern sehr grobschlächtig aus ihrem Zusammenhang, aus dem Kunstkontext, aus Hamburg, aus dem Gedanken von Stefan B. Adorno, heraus und lege sie hier auf diese digital erzeugte Illusion eines weißen Blatt Endlospapiers.
Herzner weiss 3

WARUM?

Herzner weiss 3

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Wie alles wirklich funktioniert : Weltfrieden

ich erlaube mir heute ganz ausnahmsweise eine frage von mir an die welt zu beantworten
insbesondere eine frage an die die gerade eine waffe in der hand halten
oder es anderen menschen empfehlen oder befehlen eine waffe in die hand zu nehmen
oder sagen gut ausnahmsweise dürft ihr schießen

um menschen zu töten

:

SEID IHR EIGENTLICH IN ECHT SO DÄMLICH ????

IMG_1892
guck mal wenn wir da hinschießen dann treffen wir glaub ich die richtigem

wenn die politische lage auf der welt gerade wieder so ist dass selbst die menschen im friedlichen teil der welt nicht mehr anders können als nachdenken darüber was menschen dürfen und was nicht und welche bösen getötet werden sollten oder dürfen und wer die guten sind dann ist das eigentlich ganz gut

das nachdenken

der rest selbstverständlich nicht

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Wie alles wirklich funktioniert : das Ende der Diskussion

Herzner Disku Kroko
Glaub mir einfach – es ist besser so.

 

Heute : mit totschlagenden oder anderen letzten mehr oder weniger überzeugenden Argumenten oder Sätzen einer Diskussion in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen und zwar wegen der letztens gestellten Frage von Sabine:

 

Herzner Disku Frage 01

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Wie alles wirklich funktioniert : post meta

Liebe Leser,

da wurde ich von Kollegen Florian gefragt, was die Metamoderne sei.

Herzner meta Frage

Er hat das Thema von ein paar Tagen schon ein bisschen eingeläutet – das lob ich mir natürlich.
So bloggt er fleißig , während ich gerade so fleißig das Land streichen muss.
Und wenn ich dann bloggen könnte, muss ich wenigstens noch ein bisschen Fußball gucken.
Oder mal kurz nichts tun.

So wurde dieser Text nun nächtens geschrieben, demontiert, überschrieben und neu zusammengebastelt.
Und jetzt ist er also da.
Die Fotos sind alle schon ein paar Jahre alt von mir von damals wo ich in Berlin gewohnt habe.
Keine Ahnung in welcher Epoche genau.

Herzner meta 02
Tom Wesselmanns Versuch des Pissoir nur andersherum

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Wie alles wirklich funktioniert : große Kunst

Liebe Leser,

weil es nötig ist, ist der Text heute aberhallo mal wieder viel viel viel zu lang.
Daher gibt es Schaubilder für die ganz Eiligen, die aus dem Zusammenhang gerissen zu schönen Diskussionen führen können, zu denen ich herzlich einlade.

 

Herzner System Groessenvergleich
Für den Größenverglech wurden Kunst und Kunstmarkt in der Abbildung räumlich getrennt.

 

Für die Mitteleiligen gibt es einen Film ganz unten, nur ein wenig geschnitten, mit Fehlerchen belassen aber verschnellert und natürlich trotzdem immernoch weit länger als die heutzutage übliche Aufmerksamkeitsspanne für irgendwas.

 

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Wie alles wirklich funktioniert : Zeit gewinnen

Liebe Leser,

wer hat bemerkt, dass der neue Beitrag zu Wie alles wirklich funktioniert : schon seit Tagen überfällig ist?

 

Herzner Zelten Zeit
Ich habe letzten Mittwoch offline auf einem ziemlich interessanten Campingplatz
in der deutsch-schweizerischen Grenzregion gezeltet
(links von der Mitte steht mein Zelt und verdeckt den erleuchtete Wohnwagen halb).

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wie alles wirklich funktioniert : nicht

herzner bla
Personenzahl oben links stimmt nicht. Da muss Stückzahl hin.
Weil die Fragen sind ja keine Personen. Ob jetzt gestellt oder nicht.

 

Liebe Leser,

es war abartig nett, dass beim ADAC irgendwann mal aufgedeckt wurde, dass auch die ADAC Motorwelt ihre interaktive Wahl zum beliebtesten Automodell nicht nur im Ergebnis, sondern vor allem in der Stimmenzahl extrem aufpimpen musste. Ich darf hier ja nicht recherchieren – aber war das nicht sowas wie von 4.000 auf 14.000 oder so? Continue reading „wie alles wirklich funktioniert : nicht“

Wie alles wirklich funktioniert : Brandschutz

Herzner Tatü Kessel 02
MIR

Liebe Leser,

heute habe ich den Text aufgeräumt und entdeckt, dass Warnsignale vier Wirkungsdimensionen haben. Und ganz unten, noch hinter dem Fenstervideo, gibts was zum Vorlesen. Und ein zwei neue Fragen ins Kommentarkästchen – noch hinter dem Text zum Vorlesen – wären auf ganz unkomplizierte Weise unheimlich konstruktiv. Kleine Frage, große Wirkung – wie bei der Spinne und der Feuerwehr.

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Wie alles wirklich funktioniert : die Kunst ist eine Wurst mit vielen Enden

Herzner Ende 04
und die Zeit ist ein Ding, das manchmal umfällt und still steht.

 

Liebe Leser,

heute bin ich immernoch in Berlin und deswegen gibt es aberhallo mal eine Ahnung Berliner Schnauze nur ohne Dialekt: Die Frage von heute habe ich vorgezogen, weil sie nach Schwindel riecht.

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Wie alles wirklich funktioniert : tun wollen und was anderes

Herzner wollte und machen
An der Tastatur sieht man zum Beispiel, dass ich russisch lernen will.

Liebe Leser,

Heute würde ich gerne ein Bier trinken.
Und was mache ich stattdessen?
Ich sitze vor dem Computer.
Gut.

Ich geh mir erstmal ein Bier holen.

Im Kühlschrank ist Berliner Kindl Jubiläums Pilsener.
Schmeckt nicht.

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Wie alles wirklich funktioniert : weiter machen

Herzner streichen 01
Wie man auf dem Foto deutlich sehen kann hat die Künstlerin ihre Arbeit wieder aufgenommen.
Und zwar zur Zeit in Berlin.

Liebe Leser,

Hallo. Ich bin wieder da.

Auch wenn sich das Gerücht kontinuierlich gehalten hat, ich würde mit Pause ein Ende meinen, meinte ich mit Pause Pause und keinesfalls Ende. Alles hat ja mit dem Anfang angefangen und endet dann auch mit dem Ende und zwischendrin mache ich Pause.

Diese erste Pause ist vorbei und ich rufe auf neue Fragen unten ins Kommentarkästchenzu schreiben!
Die beiden freundlichen Gründer dieses blogs haben beide behauptet, es sei doch ganz phänomenal, dass man die Kommentarkästchen so extrem sinnvoll nutzen könnte.

Nun demonstriert also, liebe Leser, diesen Bloggern : Jaaberhallo kann man da was draus machen, aus diesem Kommentarkästchen.

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Das Land streichen kommt auch zu Dir!

Hallo liebe Leser,
wie alles wirklich funktioniert : macht bekanntlich Pause.
Und ich nutze derweil ausnahmweise diesen hübschen blog hier als Informationsverteilungsstelle in eigener Sache. Denn – tja – so funktioniert nunmal die Welt.
Hier steht nun geschrieben, wie Ihr, werte Kunstfreunde, mitmischen könnt. Und zwar – Achtung! – in ECHT! Also nicht nur konzeptuell, virtuell und schön gedacht. Nein – in WIRKLICHKEIT!
Hui hui hui.
Ich streiche das Land.

 

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Hauptberuflich gehe ich eine Linie nach Osten.

Alles in allem handelt es sich dabei um ein Verlustgeschäft.
Aber da von OST  ja – außer meiner Waden – nichts Festes bleibt, und Zeit und Leben ebenso mit jedem Augenblick verschwinden, bildet das ganze doch eine sinnvolle Suppe.

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Herzner Das Land Streichen

 

Aber jetzt gehe ich jetzt erstmal

Das Land streichen.
[Anfang März – Mitte August 2014]

 

Hierfür benötige ich folgendes:
– Schlafplätze
– Essen
– eine Sammlung neuer Ausrüstung um im Herbst weiter nach Osten zu gehen

Jeder Mensch kann sich davon etwas aussuchen, mir also helfen, und sich im Gegenzug von mir helfen lassen.
Ich habe kein Geld und bezahle alles mit Arbeit.

 


Herzner putzen klein mit

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Wie alles wirklich funktioniert : Der Anfang

Denken—————————-
PROLOG:

Wer beim Lesen zwischenzeitlich aufgibt, scolled umgegehend runter bis:
Herzner das wichtige

 

 

 

 

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HAUPTTEIL:

Guten Tag liebe Leser.

Mein Name ist Katrin Herzner.
Ich bin auf diese Welt gekommen, um Licht in die Sache zu bringen.

 

Herzner Herzner
Ich könnte erklären, wie ich in diesen blog hier gekommen bin, zum Beispiel,
oder warum ich gerade mit dem Rücken zu einem Holzofen
in einem halbsanierten Haus von 1903 an einem Tisch sitze, der mir nicht gehört.
Oder das mit der Hose links im Bild.

 

Ich bin hier, um zu erkären, wie das alles funktioniert: die inneren und äußeren Systeme, die ganzen Zahnräder, Querverbindungen und Kettenreaktionen, Zufälle und vorher bestimmtes, Liebe, Sex, Hass, Kunst, Sonnenauf- und untergang, die Missachtung und Wertschätzung der Rechtschreibung, Hausbau- und sanierung und das mit den Farben.

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Constant Dullaart mit einer Doppelshow in der Future Gallery und bei Import Projects

OMG Freunde! Warum nur eigentlich geht alles was man macht immer so unfassbar langsam? Warum ist aber trotzdem nie Zeit für das Wichtige, nie Zeit für Kontemplation, nie Zeit für intensive Beschäftigung, für ein Vertiefen und ein Herumfeilen? Warum ist die wertvollste Ressource, die Lebenszeit, eigentlich so knapp in einer Welt die gigantische Überschüsse produziert und eigentlich schon lange nicht mehr weiß wohin mit all den Artefakten und Objekten die täglich aus den Fabriken herauskommen? Und warum rackern wir uns, nach dem es gelungen ist, reale Objekte im Überfluss zu produzieren, nun an der Erzeugung der virtuellen ab?
Nicht das dieser Artikel Antworten auf die Fragen liefern wollte, aber ein Blick auf die realen, irrealen und hyperrealen Objekte unsere Zeit ist anhand der Betrachtung der nachfolgenden Ausstellung drin.

Constant Dullaart ‚Jennifer in paradise‘

Es geht um die Arbeit von Constant Dullaart, dieser ist gebürtiger Holländer, lebt in Berlin und arbeitet von dort aus international, medial. Seine Arbeit dreht sich um die digitalen Realitäten, deren Auswirkungen auf unser Leben, und um das Medium, welches beides mit jedem neuen Tag und jedem Klick näher zusammen bringt. Im Herbst hatte er unter dem Titel  ‘Jennifer in Paradise’ seine erste Einzelpräsentation als Doppel-Solo-Show. Doch auch die 12 Monate davor waren nicht von schlechten Eltern, an 30 Ausstellungen wirkte der umtriebige Kollege in dieser Zeit mit.

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Spot on Marija Bozinovska Jones

Bild und Text by Marija Bozinovska Jones

Spot on ist das Format auf perisphere, in dem wir Künstler zu Wort kommen lassen und Ihnen die Möglicheit bieten, einen Teil Ihrer Arbeit zu präsentieren. Marija Bozinovska Jones zeigt heute 6 Bilder mit Text, angesiedelt zwischen Pop, Sub- und Trashkultur.

Future of the Past

Diese Arbeit wurde vor kurzem in Berlin ausgestellt und beschäftigt sich mit Identitätsdefinierung in einer Zeit digitaler transkultureller Existenz, durch Gegenüberstellung alter und moderner Elemente, beispielsweise eine antique Büste und 3D Technologie. Durch die Betonung der nationallen Identität spiele ich mit dem Begriff ‚Nationalismus‘; als fiktiven Kurator habe ich ein Land mit einem kontroversen Name festgelegt (F.Y.R.O.M.). Gleichzeitig ist Alexander der Große auf Grund mit seiner metaphysischen Frage ‚Wer bin ich?‘ Pièce de résistance. Ich habe in der Galerie einen politischen Rave inklusive Musik, Nebel und Laser inszeniert.

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Katja Stuke und Oliver Sieber bei Tina Miyake

Katja Stuke und Oliver Sieber lieben das Print-Medium. Plakate, Fotokatalogen, Fanzines, Bildbänder, Stickers, Druckerzeugnisse aller Arten, selbstproduzierte Heftchen und große Literatur – das alles lieben sie, konsumieren sie, produzieren sie und sammeln sie. Vor allem Katja Stuke arbeitet auf der Basis vorhandener Medienbilder, also Bilder aus zweiter Hand, die sie dekontextualisiert und auratisch auflädt – während Oliver Sieber Porträts die Codes der Subkultur ergründet. Diese Aufmerksamkeit für produzierten und reproduzierten Bildern spiegelt sich sowohl in der eigenen künstlerischen Arbeit als auch in der kuratorischen Praxis.

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Transphaire in der Beton-Box

Nachdem er zur Präsentation seiner Arbeit in der BetonBox eingeladen wurde, entschloss sich der Maler Wolf Raskin nicht allein zu spielen und lud vier weitere KollegInnen ein, die schönen, rauen und überschaubaren Räumlichkeiten zu okkupieren. Eine kleine, dichte Show sollte Transphaire werden, konzentriert auf fünf Positionen der abstrakten Malerei aus Düsseldorf, die, fast alle, zu einer Generation gehören („mittelalte Künstler“ hörte ich an diesem Abend; und damit waren wohl Menschen zwischen 40 und 50 gemeint).

W. Raskin und W. Aschenborn. Letzterer hielt die Eröffnungsrede

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Rundgang der Kunstakademie Düsseldorf 2013

eine Bildstrecke von Emmanuel Mir (Düsseldorf)

 

Alle Jahre wieder… Ein sehr langer (aber selbstverständlich nicht vollständiger) Rundgang durch den Düsseldorfer Rundgang. Wahllos, hierarchiefrei, so sachlich, wie nur möglich. Mit schönen Grüßen aus dem Echtzeit-Archiv. Für Hinweise auf falsche Zuordnungen und Versäumnisse sind wir dankbar.

Die Seite wächst nach und nach bis zum Ende des Rundgangs am 24.2.

 

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Ubermorgen.com in der Fach und Asendorf Galerie

Netzkunst. Von der Nische ins Spektakel und zurück ins Off.

Netzkunst und künstlerische Experimente mit diesem, unseren Medium gibt es seit den Anfangstagen des Internets. Und obwohl es Ende der 90er Jahren durchaus eine Art Hype gab, ist die Netzkunst Teil einer Nische und Bestandteil der Offkultur geblieben. Dies im übrigen trotz, oder eventuell auch gerade wegen des unfassbar rasanten Wandels des Netzes zum Massenmedium innerhalb der vergangenen zehn Jahren.
Die Kunst, oder das was von den Institutionen unserer Zeit als solche hoch gehalten wird, tut sich allerdings nach wie vor schwer mit diesem Medium, zu wenig verwert- oder ausstellbar sind die Ergebnisse in den meisten Fällen.

Dabei versprach dieses neue Medium ungeahnte und vielversprechende Möglichkeiten für Künstler. Die Netzwerkverbindungen ermöglichten einen direkten Kontakt zu Kollegen und Publikum, ganz ohne störende Galeristen, Kritiker, Kunstvermittler, Kulturmanager oder andere parasitäre Figuren dazwischen. Es bot neue Formen der Publikation und Möglichkeiten für Experimente mit Autorschaften und Anonymität, welche bei konsequenter Durchführung am Ende sogar die Künstler selber endlich überflüssig gemacht hätten.
Die Fluxusidee, dass alles Kunst werden solle und jeder ein daran mitwirkender Künstler sei, erlebten hier in modifizierter Form eine Rennaissance und die damit verbundenen Überschneidungen zwischen Künstler- und Hackerkultur waren zahlreich und sind es auch heute noch. Anonymous, der strukturlose Hackerschwarm, der mittlerweile eine gewisse Bekanntheit erreicht hat, geht auf diese Ideen der offenen subjektlosen Strukturen zurück.
Schon in der ersten Generation der Netzkünstler die sich in den 90er jahren mit der neuen Technologie auseinander setzte war die Kultur der Hacker deutlich zu spüren. Vorhandenes umzunutzen, oder in bestehende Systeme einzudringen, prägte die Arbeit der damals aktiven Protagonisten.

Mediahack and Intervention by UBERMORGEN.COM

Eine herausragende Künstlerformation, die die Idee des Hackens sowohl auf technologische als auch auf soziale Systeme anwendete war und ist UBERMORGEN.COM, bestehend aus dem, mittlerweile zur vierköpfigen Künstlerfamilie transformierten, Künstlerpaar Hans Bernhard und lizvlx.

UBERMORGEN.COM lizvlx & Hans Bernhard mit Guantanamo Bay Aufseher Chris Arendt

Die beiden haben in den vergangenen beiden Jahrzehnten den ein oder anderen spektakulären medialen Hack hingelegt und sich damit mehr als einmal Ärger mit Behörden und großen Unternehmen eingehandelt, über dies aber auch einen Namen im internationalen Netzkunstjetset gemacht.

Einer dieser medialen Superhacks der international für Aufsehen sorgte war die ‚Vote Auction‚ zur US-Wahl 2000. „Voteauction was a Website which offered US citizens to sell their presidential vote to the highest bidder during the Presidential Elections 2000, Al Gore vs. G.W. Bush.“ Die Idee des Netzes als Medium einer Aufklärung und einer subversiv kritischen Halltung gegenüber den bestehenden Machtverhältnissen ist hier schon deutlich spürbar.

In den vergangenen Jahren hat sich das Netz, dessen Nutzung und seine Funktion verwandelt, Konsum und E-Commerce haben massiv an Bedeutung gewonnen. Den damit einhergehenden Transformationsprozess haben UBERMORGEN zwischen 2005 und 2009 in der EKMRZ-Trilogy aufgearbeitet.

Google will eat itself – Teil der EKMRZ trilogy – Installation, The Premises Gallery, Johannesburg/South Africa

Transformation des Freiheitsversprechen

So langsam wird deutlich, dass sich die früheren Freiheitsversprechen des Cyberspace nicht bewahrheitet haben. Oder zumindest anders als gedacht, denn die Freiheit die sich aktuell über die Datenkabel des Computernetzwerks verbreitet ist in erster Linie die Freiheit der Unternehmen und der von ihnen umkämpften Märkte. Die zugehörige, konsumierende Masse dominiert dabei mehr und mehr die virtuellen Debatten. Ob diese Dominanz nun aber mit der ihnen zugeschriebenen Weisheit oder mit stumpfer, als Basisdemokratie getarnter Pöbelei einhergeht, bleibt vorerst offen. Die Grenzen und Überlagerungen zwischen den beiden Polen sind wie so oft fliessend. Zumindest aber, so lange das zu Grunde liegende sozialpolitische Programm Konsum heißt, wird der Trieb und damit der Mob die Richtung vorgeben.
Onlinepetitionen, Bürgerbeteiligung per Shitststorm und Entrüstungsorgien auf Facebookunternehmensseiten sind zwar groß in Mode, die Beschäftigung mit den angeprangerten Missständen endet aber nicht selten mit dem Klick.
Einige der aktivsten, selbst ernannten Freiheits-Datatypisten treten seit einigen Jahren als Partei organisiert aus der wütend klickenden Masse heraus, sind aber bis heute die Antwort schuldig geblieben was sich denn nun eigentlich mit den neuen Kommunikationsmitteln ändern solle. Und einzelne aus diesem Umfeld inszenieren sich ungeniert heldenhaft als Freiheitskämpfer, fordern aber in erster Linie nur Freiheit für die eigene Einfältigkeit und die dort gefeierte naive Weltsicht.
Aber nicht das wir uns falsch verstehen, Netzneutralität sowie freie, unbeachtet Kommunikation und Open-Access sind unzweifelhaft wichtig und bedeutend. Alleine damit ist es aber eben auch nicht getan, denn man muss schon auch wissen, was denn kommuniziert werden will.

Die zweite Generation und die New Aesthetic

Fast unbemerkt ist während dessen eine neue Generation von Künstlern herangewachsen, die nun dabei sind neue künstlerische Strategien, Formate und Stilrichtungen im Umgang mit dem immer noch jungen Medium zu entwickeln. Metamoderne ironische Ernsthaftigkeit und eher spielerischer Umgang mit dem vorgefundenen Fundus der digitalen Popkultur sind Kennzeichen dieser neuen Richtung in der Netzkunst.  Kim Asendorf und Ole Fach sind zwei Protagonisten dieser nächsten Generation. Gemeinsam betreiben sie die halb im Ernst, halb im Spaß die Onlinegalerie f&a.org in der Ende 2012 eine der neuesten Arbeiten von UBERMORGEN.COM zu sehen war.

Dailiy Doodle heißt das Projekt welches mit Hilfe des Onlineabstimmunstools doodle den Onlineaktivismus, auch genannt Slacktivism thematisiert und persifliert. Berliner Gazette-Autorin Jillian C. York beschreibt die Slacktivisten in ihrem Artikel Mit ein paar Klicks vom Sofa aus die Welt retten? wie folgt „Sie sind als „Sofa-Aktivisten“, zu faul zum Protestieren auf der Straße, klicken den Facebook-Like-Button oder retweeten etwas in der Annahme, dass die reine Zustimmung etwas bewirken kann. Dem Slacktivisten wird vorgeworfen, er steuere minimalen Aufwand bei und wäre dabei noch unverdientermaßen stolz auf seine Leistung“.

Die hier formulierte Kritik setzen UBERMORGEN.COM bei Fach&Asendorf in die Praxis um in dem sie jeden Tag überlebenswichtige und gesellschaftsrelevante Fragen online zur Doodle-Abstimmung brachten.

Die Screenshots fa-g.org/2012/ubermorgencom-dailydoodle

 

UBERMORGEN.COM brachten bei Fach und Asendorf einen Monat lang täglich Fragen die die Welt bewegen zur Abstimmung ein. Alle weltweit angeschlossenen Onliner konnten über das Mitmachnetz 2.0 teilhaben und partizipieren.

Das Doodle-Abstimmungstool wird vielfach für die unterschiedlichsten Fragen genutzt. Oft geht es darum gemeinsame Termine zu finden, diesmal um die Fragen für oder wider Gerechtigkeit.

Ein offenes Kunstwerk

»Der Konsument ist ‘am Machen des Werkes beteiligt schreibt Umberto Eco 1962 im ‚Offenen Kunstwerk‘. Rückwirkend betrachtet stimmt diese Aussage hier in doppeltem Sinne. Neben dem ironisch, spielerischen Umgang mit den partizipativen Möglichkeiten des Netzes, ist die prozesshafte und transparente Entwicklungsarbeit für das Projekt durchaus bemerkenswert.

Denn, wer so wie ich UBERMORGEN.COM bereits seit längerem über deren Twitteraccount folgte, war schon in den Monaten davor Zeuge der Versuche mit der Doodle-Befragungen. Allerdings ohne zu wissen was es damit auf sich hat, denn die thematische Ausrichtung war damals noch nicht recht absehbar.

In der Twittertimelin sind die Experimente mit dem Material des Projekts auch jetzt noch zu verfolgen und so wird nicht nur das Endergebnis der Arbeit, sondern auch Teile des zugehörigen Entstehungsprozesses und der Umgang mit dem Material für Aussenstehende nachvollziehbar. Was in der finalen Show bei Fach und Asendorf dann pointiert und präzise erscheint, war Monate zuvor noch rohes, zuweilen auch infantiles Herumprobieren.

Das Sichtbarmachen der öffentliche Entwicklungsgeschichte ist eine Form der Transparenz und Offenheit wie sie aktuell nur selten in zeitgenössischen künstlerischen Arbeitsprozessen sichtbar wird. Zu sehr ist künstlerisches Schaffen derzeit auf die Produktion von fertigen, finalen Werken und deren fest definierter Dokumentform ausgerichtet.

Es ist aber äußerst beruhigend zu sehen, dass die vorausgehenden Experimente in der Twitteröffentlichkeit dem präsentierten Ergebnis nicht geschadet haben. Es hindert uns also nichts daran, weiterhin in dieser Richtung zu experimentieren und damit auch wieder dem kreativen Prozess selber eine höhere Wertigkeit gegenüber dem finalen Werk einzuräumen. Mit Blick auf die aktuelle Phase einer fast autistischen Marktorientierung künstlerischer Produktion, zeigen sich hier spannende Aspekte und eventuell auch Alternativen des Schaffens, weg vom toten Artefakt hin zum lebenden Prozess.

‚Daily Doodle‘ by UBERMORGEN.COM
in der Fach und Asendorf – Galerie
http://fa-g.org/2012/ubermorgencom-dailydoodle

reflecting on networks – artistic strategies using the web bei km temporaer in Berlin

Mit Eigenwerbung im eigenen Blog für Projekte, an denen man selber als Aussteller dabei ist, ist das immer so eine Sache. Wie präsentiert man das? Wie dezent muss man bleiben? Wie sehr stellt man den eigenen Anteil in den Vordergrund? Und ganz wichtig, schreibt man in der ersten oder dritten Person? Das ist nicht ganz einfach, wir üben diesbezüglich auch noch etwas und werden sehen, ob wir darauf eine langfristige Antwort finden.
Im Folgenden nun die aktuelle Lösung der Fragen.

Das Projekt

Vom 19.10. bis zum 11.11.2012 findet die Ausstellung „reflecting on networks / artistic strategies using the web“ bei km temporaer in Berlin statt. Das von Elisa R. Linn und Lennart Wolff kuratierte Projekt beschäftigt sich mit den Möglichkeiten und Bedingungen künstlerischer Praxis im digitalen Zeitalter. Ein zentrales Interesse gilt der Bedeutung, die dem Einsatz von Medientechnologien in den verschiedenen Arbeiten zukommt. Als Kommunikations- oder Recherchemedium, als interaktive Plattform oder als technologisches System rücken unterschiedliche Funktionen der digitalen Medien in den Vordergrund und lassen so verschiedenartige künstlerische Strategien fassbar werden.

Präsentiert werden Werke von KünstlerInnen, die sich mit gesellschaftlichen, sozialen und politischen Veränderungen in einer technik- und datenorientierten Welt auseinandersetzen. Veränderte Wahrnehmung von Raum, Privatsphäre und Eigentum durch die alltägliche Nutzung des Internets werden ebenso thematisiert wie die Kanalisierung und Transformation von Informationen durch Suchmaschinen, Social-Media Plattformen und Videoportale. Andere Arbeiten fokussieren auf die Interaktivität zwischen Mensch und Maschine, zwischen Nutzer und komplexen informationsverarbeitenden Systemen, die heute ein integraler Bestandteil des täglichen Lebens sind.

Eigenanteil fk/Perisphere

Ich werde mit der ‚Konfiguration No. 8‘ dabei sein, einem Multiple, welches auf der Collage www.spectaculartakeoverbattle.de basiert. Die einzelnen Tableaus stehen zum Verkauf, wobei das erste in der Ecke oben links 2,- Euro kosten wird und sich der Preis bei jedem weiteren jeweils verdoppelt. Es ist anzunehmen, dass sich einige der Bilder verkaufen lassen werden, sicherlich aber nicht alle. Das Multiple soll und wird sich so über die Dauer des Ausstellung hinweg im Aussehen verändern, da jedes verkaufte Tableau durch ein anderes mit weißem Inhalt und Angabe des Betrags ausgetauscht wird.
Weitere Infos dazu gibt es hier.

Der Ort

Das km temporaer in der Kremmener Straße 8a befindet sich in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Grenzstreifen gegenüber vom Mauerpark im Bezirk Berlin Mitte. Teile des Mietshauses wurden während des Ausbaus der innerdeutschen Grenze abgerissen. Diese prägenden geschichtlichen Ereignisse sind an der Bausubstanz des Hauses ablesbar, so etwa in einem seit dieser Zeit fensterlosen Raum.
Die ca. 166qm große Ausstellungsfläche umfasst acht Räume und ist über drei ebenerdige Eingänge erreichbar. Der Ausstellungsort soll bis April 2013 mit verschiedenen Bespielungen einen kulturellen Ankerpunkt der Gegend bilden.

1 Navid Tschopp „Third Space“
2 Karen Eliot „I Felt Silly“
3 Fayçal Baghriche „The Last Man Out“
4 Florian Kuhlmann „Konfiguration No. 8 (Spectacular Take Over Battle)“
5 Sebastian Schmieg „Search by Image“
6 Stefan Riebel „B.G.“
7 Karl Heinz Jeron „9 to 5“
8 Thomas Lindenberg „Proclamationbox“
9 Johannes P Osterhoff „iPhone live“
10 Aram Bartholl „Dead Drop“
11 Niko Princen „Starry Nights“

Die teilnehmenden Künstler setzen sich kritisch mit den netzmedialen Verfahren zur Regulierung von Benutzeroberflächen im Internet auseinander, die in Form von Datenfilterung sowie staatlichen Restriktionen und Kontrollmechanismen in Erscheinung treten. Durch die Teilhabe der User an der Genese mancher Arbeiten entsteht ein wechselseitiges Beziehungsgefüge zwischen Künstler und Rezipient, sodass die alleinige Autorenschaft des Künstlers in Frage gestellt wird. Im Zuge der entwickelten Möglichkeiten der digitalen Manipulation kann zudem auch der Wahrheitsgehalt eines Kunstwerkes beeinflusst werden, so dass die Frage nach der Originalität desselben eine neue Dimension annimmt.

reflecting on networks – artistic strategies using the web
19.10.2012 – 11.11.2012

km temporaer 2012
große hamburger str 29
10115 / berlin

http://kmtemporaer.de/
https://www.facebook.com/km.temporaer

 

Books and Blankets – Netzkunst und Decken

Gemeinsam mit dem Düsseldorfer Macher und Gestalter Thomas Artur Spallek arbeiten wir derzeit an einem Projekt mit dem Titel ‚Books and blankets‚. Das unter seiner Federführung entwickelte Konzept trägt den Titel ‚Books and Blankets‚. „Books and Blankets is a selection based on internet art. Books help us introduce and distribute work containing images and words. Blankets help us increase the value of art.“
Und so werden wir in den kommenden Monaten eine kleine Reihe von Publikationen herausbringen deren Schwerpunkt im Bereich der Netzkunst liegt.

Die Idee von Books and Blankets ist einfach, jede Ausgabe besteht aus einem gedruckten Heft und einer speziell gestalteten Wolldecke. Im Heft wird ein Interview mit einem ausgewählten Künstler zu lesen sein, darüber hinaus werden wir in limitierter Auflage eine Decke mit einem Motiv von ihm produzieren.

Für die Produktion des Hefts werden wir mit dem Düsseldorfer independent Publisher TFGC Publishing zusammen arbeiten. Die Decken werden nach vorgabe des jeweiligen Künstlers über einen externen Dienstleister produziert. Beides wird man sowohl über die regulären Vertriebswege als auch direkt bei uns ordern können. Die erste Auflage wird mit dem in Mexiko City lebenden Künstler Theo Michael produziert.

‚Somalia‘ by Thomas Spallek

Weitere erste Infos zum Projekt gibt es hier und hier und hier http://www.booksandblankets.org/about/

#Köln Timothy Shearer – The End of Season – Oder zur aktuellen Ästhetik des Konsumismus II

Der gebürtige US-Amerikaner und in Köln lebende Künstler Timothy Shearer war Ende September mit einer Einzelausstellung in der Simultanhalle in Köln zu Gast. Unter dem etwas melancholischen, aber durchaus zeitgemäßen Titel ‚End of Season‘ inszenierte Shearer eine seiner fokussiertesten, zugleich leicht tragikomischen, Arbeiten.

Zeitnahe zum Ausstellungsprojekt ‚300′ von Mark Pepper und Thomas Woll präsentierte Shearer mit ‚The End of Season‘ eine Installation die sich ebenfalls mit einer Ästhetik der billigen Oberfläche beschäftigte. Abstrakte – einer vergangenen Avantgarde – entliehene Muster auf häßlichen Alltagsgegenständen – vor allem Kleidung – stehen im Zentrum dieser Arbeit. Ebenso wie bei Pepper und Woll geht es bei Shearer um ein Faszination an der billigen Trashkultur von Lidl, Aldi oder Kick, die mit zunehmender Prekasierung und dem langsamen verschwinden der Bürgerlichkeit, zu einem Massenphänomen wird, welches die engagierteren von uns mit Hilfe von H&M und Konsorten zu kaschieren suchen.

Eine Sammlung von Wegwerffeuerzeugen sind wie Schmetterlinge im Setzkasten ordentlich und sauber präsentiert. Der Titel der Ausstellung erscheint im Monitor und wirkt wie der Abspann eines eben zu Ende gegangen Filmes auf die Ausstellungssituation ein. Shearer zeigte in der Simultanhalle eine Arbeit, die deutlich von einigem Balast älterer Experimente befreit ist und sich konzentriert mit den Phänomenen Farbe, Struktur, Muster, also Malerei, beschäftigt ohne dabei die umliegende Welt und das Geschen dort zu vergessen.

TIMOTHY SHEARER – The End of Season
24.09. – 22.10.2011

www.simultanhalle.de/