WIDER DEM DUALISMUS
WIDER DEM DUALISTISCHEN DENKEN
– UND NIX WIE RAUS AUS DEM BINÄREN KNAST
Eine freundliche Bitte in die Runde. Ich nehme, so wie sicherlich vielen von Euch auch, hier und auch an anderen Orten im Interwebs und in den Medien eine zunehmende Polarisierung und Verhärtung gedanklicher Positionen wahr.
Es ist eine seltsame Mischung aus Angst, Wut, Verzweiflung und gefühlter Ohnmacht die sich breit und uns alle irgendwie ganz kirre macht, die jedes intelligente, autonome Denken langsam zu ersticken droht und dazu führt sich gedanklich immer weiter in ideologischen Lagern zu verschanzen.
Dialoge werden damit aber immer schwieriger bis unmöglich. Bereits das stellen von Fragen oder das Thematisieren von Problemen erfährt, auch beschleunigt durch Twitters und Facebook, mittlerweile innerhalb kürzester Zeit eine unmittelbare und radikal beschleunigte Zuspitzung welcher man gedanklich eigentlich nicht mehr folgen kann. Es entsteht eine Kommunikationtsstream der zunehmend Like, Affekt und Triebgesteuert ist.
Zum Denken und Reflektieren braucht es aber Ruhe und zu weilen Abstand, weil nicht alles immer das ist, als was es im ersten Moment erscheint und weil reale Probleme vielschichtig sind, Realität aus unglaublich vielen Layers zusammen gesetzt wird, durch uns alle. Permanent.
Eines unserer grundlegenden Probleme wird dabei zunehmend der Dualismus, das darauf basierende dualistische Denken in vermeintlichen Symmetrien, und die binäre Logik der Maschine. Also die harte Unterscheidung in TRUE und FALSE, Richtig und Falsch.
Aus dem was in den guten Tagen der liberalen Gesellschaft einmal der demokratische Diskurs gewesen ist, wir zunehmend ein knallhartes Freund-Feind-Denken in dem fast alles in die einfachen Kategorie Gut und Böse, oder Richtig und Falsch unterschieden wird. Das Analoge in Form von Zwischentönen, Unschärfen und der Wirklichkeit naturgemäß zu eigenen Widersprüchen wird dadurch aber negiert, unser Denken damit immer weniger dem realen Geschehen gerecht.
Dabei weiß jeder von uns aus eigener Erfahrung sehr genau, dass nur in ganz wenigen Fällen B automatisch richtig weil A falsch ist. Denn das Binäre ist ausserhalb der CPU des Rechners allzu oft ein Trugschluss und nur bedingt 1:1 auf die Welt übertragbar.
Das bedeutet aber auch, wir müssen unbedingt damit aufhören uns in diesen gedanklichen Mustern zu bewegen. Wir müssen das offene unscharfe Denken wieder wagen, im Vertrauen darauf dass wir alle ganz OkaX sind, unser gegenüber eventuell mal anderer Meinung, deswegen aber nicht zwangsläufig ein überzeugter Links-Oder-Rechts-Faschist ist.
Wir müssen irgendwie wieder lernen besser zu ertragen, dass Wirklichkeit komplex ist, es auf Fragen zu weilen keine schnelle eindeutige Antworten gibt, nicht alles binär mit ja oder nein, richtig oder falsch bzw TRUE und FALSE beantwortet werden kann, dass die Perspektiven vielschichtig sind und dass manche liebgewonnenen Gewissheiten sich über die Jahre als Falsch herausgestellt haben können, dass Wahrheit immer wieder aufs neue verhandelt werden muss, weil es keinen Stillstand gibt und die Welt sich durch uns permanent verändert.
Wir müssen wieder viel mehr akzeptieren lernen, dass sowohl A als auch B und eventuell sogar C und! vielleicht auch noch D richtig sein können. Gleichzeitig aber alle vier Optionen aus einer anderen Perspektive eventuell komplett falsch sind.
Das ist anstrengend, auch nervig und das ist sicher nicht immer schön. Aber das Schöne zu sehen ist zu weilen einfach zu verlockend und lässt uns darüber leider oft vergessen das dahinter liegende Hässliche aber Notwendige zu Denken.
GEGEN EINE ÜBERMACHT DES DUALISMUS.
FÜR OFFENHEIT UND AUTONOMIE UND EIN DENKEN IN BEWEGUNG. JETZT.
( Diese Arbeit ist in High-Res frei zum Download verfügbar unter http://www.thenewproject.de und darf nach eigenem ermessen genutzt und verwendet werden. )