
Tiefdenken 1 – im Gespräch mit Angela Fette:
Tiefdenken 1 – im Gespräch mit Angela Fette:
Getreu dem Motto Ladies first, hatte ich vergangenes Jahre zu erst Barbara K. Prokop den weiblichen Part des NBDBKP Duos zu Gast. Herausgekommen ist dabei ein ganz wunderbares Interview an das ich immer noch gerne denke.
Und weil hier in der perisphere alles ganz langsam geht, wir eh nicht primär für die Gegenwart, sondern vor allem immer für die uns Nachfolgenden, die Zukunft und die Ewigkeit – so viel Pathos muss sein – arbeiten, kommt nun ganz in Ruhe, aber immer noch rechtzeitig zum morgen anstehenden Midterm Massaker Wahlen in den USA das Gespräch mit Niels Betori Diehl, Barbaras dynamischem Partner on fire.
Ein neues ästhetisches Produkt ist ab jetzt im Shop erhältlich: DER GRÜNE WASCHLAPPEN von Florian Kuhlmann ist Teil einer Werkserie die hier und jetzt den ‚Kritischen Kapitalismus‘ begründet.
Zum Kontext der Arbeit:
Seit einiger Zeit wird unser Leben von tiefgreifenden Krisen begleitet und von Feinden bedroht. Mal ist es ein unsichtbares Virus, Mal der Krieg aus dem Osten und es ist anzunehmen, dass Weitere folgen werden. Die Reaktionen darauf ähneln sich teilweise in erstaunlicher Weise. Solidarität, Zusammenhalt und Verzicht spiele eine wichtige Rolle im politischen Diskurs. Und immer geht es auch um die Körper. Während Corona wuchsen vor den Zoom Bildschirmen die Haare immer länger, nun soll es im kommenden Winter um die Frage nach der Reinigung des ganzen Körpers gehen.
Mich fasziniert das Thema der Körperpflege, eventuell auch weil ich ein Mensch bin der gerne zum Friseur geht und ebenso gerne warm duscht. Die Möglichkeit zum Duschen in Kombination mit Heizungen verstehe als wichtige gesellschaftliche Errungenschaft und Basis für ein gut gelingendes Leben in Mitteleuropa.
Gleichzeitig halte ich Körperpflege für eine ganz zentrales Element des sozialen Miteinander, denn nichts wirkt so abstoßend irritierend wie schlechter Geruch.
„Der grüne Waschlappen“ ist eine Arbeit für Menschen mit ästhetischem und politischem Bewusstsein die Körperpflege und Wärme nicht als Luxusgut für einige Gutbetuchte, sondern als Bestandteil eines zivilisierten, metamodernen Lebens verstehen und sich ggf auch bei staatlich verordneten 19 Grad Raumtemperatur gerne daran erinnern möchten was Zivilisation bedeutet.
Ein großer Stratege war ich nie, gerade in der Kunst verhielt es sich oft so, dass Dinge wenn sie mal als Idee ausformuliert und in die Umsetzung gehen sollten, eigentlich schon ihren Reiz verloren hatten. Es wurde dann Arbeit, und gleichwohl ich eigentlich gar nichts gegen Arbeit habe, wollte ich das in der Kunst eben nie. Kunst das war und ist für mich eine mäandernde Sound-, Text- und Bildspur die sich mal lauter und mal leiser durch das Leben zieht, die manches aufnimmt, vieles reflektiert und vor allem aber Energien als Artefakte externalisiert.
Die Dinge tun um sich von ihnen zu lösen und damit Raum für Neues zu schaffen, dass war immer ein Weg für mich. Das Netz ist dafür gut geeignet, die digitalen Werkzeuge sind billig, schnell aber dennoch mächtig und über das Internet gehen die Sachen zügig und einfach raus. Ich mochte das immer gerne künstlerisch so zu arbeiten, eben ohne große Planungen und wenn ich doch mal welche machte verwarf ich sie meistens, sobald das Interesse für neues Anderes geweckt wurde.